Reform von Studium und Ausbildung
Melcop ging auf die derzeit schwierige Situation von Studenten ein, die Psychotherapeut/in werden wollen. Die Student/inn/en sehen sich in Bayern mit der Situation konfrontiert, dass nach dem Bachelor-Studienabschnitt keine ausreichende Anzahl an erforderlichen Master-Studienplätzen zur Verfügung steht. Vor dem Hintergrund des hohen Versorgungsbedarfs müsse die Zukunft der Ausbildung dringend im Rahmen einer Novellierung des Psychotherapeutengesetzes geregelt werden. In diesem Zusammenhang gratulierte er Lisa Brendel, Sandra Vogts und Ariane Heeper, die als satzungsmäßige Gäste zu Vertreterinnen und Stellvertreterinnen in die Delegiertenversammlung für die Psychotherapeut/inn/en in Ausbildung gewählt wurden. Eine immer wieder diskutierte Mitgliedschaft von AusbildungsteilnehmerInnen in der Kammer ist derzeit aus rechtlichen Gründen nicht möglich.
Psychotherapie und Psychiatrie
Melcop berichtete über unterschiedliche Aktivitäten der Kammer im Bereich der Versorgung psychisch kranker Menschen unter dem Stichwort Psychiatrie, so auch über die Landtagsanhörung Situation der ambulanten, teilstationären und stationären psychiatrischen Versorgung im Freistaat Bayern am 24.2.2011. Die Kammer konnte dort ihre Forderungen mit Hilfe einer Stellungnahme gut positionieren. In einem neu gegründeten Expertenkreis Psychiatrie, den das bayerische Gesundheitsministerium eingerichtet hat, wurde die Kammer zum festen Mitglied des geschäftsführenden Gremiums benannt und ist an der bisher einzigen Arbeitsgruppe des Expertenkreises Demenz beteiligt.
Umfrage Berufseinsteiger: Ergebnis liegt vor
Die Kammer hat zu Beginn 2011 alle 292 Neuapprobierte der Jahre 2009 und 2010 mit Hilfe eines Fragebogens zu verschiedenen Bereichen befragt. Der Rücklauf lag bei 53 %. Die Kernergebnisse wurden erläutert: 86,5 % der Befragten sind weiblich. 59 % sind im Angestelltenbereich tätig, 39,1 Prozent sind selbstständig. Insgesamt gibt es nur eine mittlere Zufriedenheit mit der Tätigkeit. Bei 53,8 % der Befragten gibt es den Wunsch, sich im nächsten Jahr beruflich zu verändern. D.h. die Mehrheit ist nach der Approbation noch nicht am beruflichen Ziel angekommen. 36,5 % der Befragten suchen einen Kassensitz.
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) quo vadis?
Melcop berichtete über die Ergebnisse der Ende Januar durchgeführten Wahlen in der KVB. In den Vorstands- und Gremienwahlen wurden Psychotherapeut/inn/en aus Führungspositionen ausgeschlossen. Hinsichtlich der von Dr. Ilka Enger, Vertreterin der Psychotherapeuten im KVB-Vorstand, Anfang April vorgestellten Multikooperativen Behandlung im Rahmen der psychotherapeutischen Versorgung zeigte sich Melcop skeptisch.
Prävention, Früherkennung und Sucht
Melcop informierte über die Pressekonferenz des Münchner Bündnisses gegen Depression am 23.3.2011 mit dem Titel Depression bei Kindern und Jugendlichen Früherkennung stärken mit Beteiligung von Vizepräsident Peter Lehndorfer. Die Kammer war Kooperationspartner des 10. Suchtforums Vom Tüchtigen zum Süchtigen
arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt: Arbeiten bis die Helfer kommen!. Vorstandsmitglied Heiner Vogel gab auf der Pressekonferenz zum Suchtforum ein Statement ab. Zu den Themen Spiel-, Computer- und Kaufsucht wurden verschiedenen Medien Interviews gegeben. Die Kammer ist auch im Präventionspakt Sucht des Gesundheitsministeriums involviert. Besonders engagiert hat sich die Kammer in der Prävention von Suchtgefahren durch Glücksspiel. Hierzu wurden dem Gesundheitsministerium Vorschläge unterbreitet. Eine Pressemitteilung hat die Einigung der Ministerpräsidenten zur Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrages als unzureichenden Schutz vor Suchtgefahren kritisiert und wurde von verschiedenen Medien aufgegriffen.
Patientenschutz weiter verstärkt Erfolg im Beihilfeverfahren
Es wurden unterschiedliche Aktivitäten zur Verbesserung des Patientenschutzes berichtet. Insbesondere hat die Kammer erreicht, dass die Patientendaten im Gutachterverfahren der Beihilfe künftig pseudonymisiert werden.
Elektronische Medien Psychotherapeutische Teilleistungen
Melcop skizzierte die Chancen und Gefahren für Patient/inn/en und Psychotherapeut/inn/en hinsichtlich des Einsatzes elektronischer Medien. Er kündigte an, dass sich die Kammer in Kooperation mit den anderen Psychotherapeutenkammern weiter dieser Thematik widmen werde.
Kontroverse Diskussion zu einer möglichen Weiterbildungsordnung
Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel, Sprecher der von der Bundespsychotherapeutenkammer nach Beschluss des Deutschen Psychotherapeutentages (DPT) vom 15.11.2008 eingesetzten Kommission Zusatzqualifizierung, stellte ausführlich die von der Kommission in ihrem Bericht zusammengetragenen Für- und Gegenargumente zur Weiterbildung vor. Die 13. Delegiertenversammlung der PTK Bayern (23.10.2008) hatte den Vorstand beauftragt, sich um eine Änderung im Bayerischen Heilberufekammergesetz (HKaG) zu bemühen, die unseren Berufsgruppen prinzipiell die Einführung einer Weiterbildung ermöglicht. Waldvogel referierte den Beschluss des Vorstands der PTK Bayern vom 29.7.2010, der sich grundsätzlich für die Möglichkeit von Weiterbildungen in wissenschaftlich anerkannten Verfahren ausgesprochen hatte. Für den nächsten DPT am 13./14. Mai 2011 liegt ein Antrag vor, so informierte Waldvogel weiter, die Kommission Zusatzqualifizierung zu beauftragen, bis zum darauffolgenden DPT Vorschläge zur Erweiterung der Musterweiterbildungsordnung vorzulegen, die für alle vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) anerkannten Verfahren eine geregelte Weiterbildung ermöglichen. In der Diskussion der Delegierten wurden insbesondere die Argumente gegen eine Weiterbildung hervorgehoben.
Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel berichtete über die Kommission Zusatzqualifizierung und zum niedrigschwelligen Beschwerdemanagement. (Foto: Johannes Schuster)