Psychotherapeutenkammer Bayern

Die Kammer im Gespräch mit Gesundheitsministerin Melanie Huml über stationäre und ambulante Versorgungskonzepte, Prävention psychischer Störungen und Honorarungerechtigkeiten gegenüber Psychotherapeut/innen

25. Juli 2014 - In einem Gespräch mit Melanie Huml, bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, und Vertreter/innen des Ministeriums am 16. Juli 2014 im Bayerischen Landtag gab es einen regen Gedankenaustausch zu den Themen neue Versorgungskonzepte, Strukturen und Qualität stationärer Versorgung, Kindergesundheit, psychische Gesundheit und zur notwendigen Reform der Psychotherapeutenausbildung. Zu dem Problem einer Benachteiligung bei der Vergütung der Psychotherapeut/innen im vertragsärztlichen System äußerte Huml, dass sie die Thematik weiter verfolgen wolle.

Melanie Huml, bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, mit Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel, Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop und Vizepräsident Peter Lehndorfer (v. l.) am 16. Juli 2014 in Bayerischen Landtag. (Foto: Alexander Hillers)

Im Gespräch zwischen Melanie Huml und Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop, den Vizepräsidenten Peter Lehndorfer und Dr. Bruno Waldvogel sowie Geschäftsführer Alexander Hillers wurde die psychotherapeutische Versorgung psychisch kranker Menschen in Bayern angesprochen. Huml hielt dazu zunächst fest, dass eine ausreichende bis gute Versorgung auf allen Gebieten in Bayern ein gemeinsam verfolgtes Ziel sei. Die Kammervertreter legten für eine weiter zu führende Diskussion das Konzept für eine differenzierte psychotherapeutische Versorgung der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) vor. Auch dieses wurde von der Ministerin mit Interesse angenommen. Insbesondere interessierte sie sich für Anregungen zu einer Verbesserung der Verzahnung ambulant und stationär und für Möglichkeiten, wie Psychotherapeut/innen flexibler auf den Versorgungsbedarf reagieren könnten, z. B. über psychotherapeutische Sprechstunden. In Bezug auf die Qualität der psychotherapeutischen Versorgung in psychosomatischen und psychiatrischen Kliniken erläuterten die Kammervertreter die Notwendigkeit von Strukturvorgaben. In diesem Zusammenhang wurden auch die unzureichenden Regelungen zur Vergütung und Position von Psychotherapeut/innen und von Ausbildungsteilnehmer/innen im stationären Sektor angesprochen. Ministerin Huml brachte ihrerseits die besondere Thematik der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) ein, was Gelegenheit zur Diskussion der strukturellen Vor- und Nachteile dieser Versorgungseinrichtung gab.

Sehr interessiert zeigte sich die Staatsministerin auch an den Anregungen der PTK Bayern zu möglichen zukünftigen Jahresschwerpunktthemen des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Im Gespräch waren dabei insbesondere „Kindergesundheit“ und „psychische Gesundheit“. Die Ministerin hielt insbesondere fest, dass es ihr dabei um das Ziel der Entstigmatisierung seelischer Erkrankungen ginge. Es wurde vereinbart, hier weiter im Austausch zu bleiben.

Darüber hinaus war das Problem der Ausbildung von Psychotherapeut/innen, namentlich die durch die Bologna-Reform ausgelösten Probleme bei den Definitionen von Zugangsstudiengängen für Ausbildungsteilnehmer/innen, relevant. Huml legte dar, dass eine Reform der Ausbildung mit einem einheitlichen Berufsbild und einer Weiterbildung, wie es auch bei den Ärzt/innen definiert und organisiert ist, viele Probleme lösen könnte. Insbesondere die Integration in das Gesundheitswesen und damit auch die Finanzierung der Weiterbildungen wäre dann erwartungsgemäß einfacher. Dabei kam u. a. das Thema der sich veränderten Gesellschaft in Bezug auf einen Anstieg von Teilzeittätigkeiten zur Diskussion. Die Teilnehmer/innen des Gesprächs waren sich einig, dass dies ebenfalls Auswirkung auf die zukünftige Versorgungslage haben werde und zukünftig auch im gesamten Ausbildungswesen noch besser zu berücksichtigen sei.

In dem Gespräch wurde auch die seit Jahren unzureichende Honorierung psychotherapeutischer Leistungen im vertragsärztlichen System angesprochen. Staatsministerin Huml äußerte, dass sie diese Problematik weiter im Auge behalten wolle.

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