Psychotherapeutenkammer Bayern

Über 500 Teilnehmer beim 10. Suchtforum in München

18. April 2011 - „Vom Tüchtigen zum Süchtigen … arbeitsmüde, erschöpft und ausgebrannt: Arbeiten bis die Helfer kommen!“ Unter diesem Titel fand am 13. April 2011 in München das 10. Suchtforum statt, eine interdisziplinäre Kooperationsveranstaltung der PTK Bayern, der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), der Bayerischen Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS e.V. sowie der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK).Rund 10 Prozent der Krankschreibungen sind heute auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, jede dritte Frühberentung hat seelische Probleme als Ursache. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer gibt an, regelmäßig unter Stress zu arbeiten, jeder sechste oft sogar an der Grenze der Leistungsfähigkeit. Längst ist Burn-out keine Erkrankung mehr, die nur in helfenden Berufen zu finden ist – es kann jeden in der Arbeitswelt treffen. Ziel des 10. Suchtforums war es, zum einen die in den unterschiedlichen Gesundheitsberufen Tätigen über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren, zum anderen den Netzwerkgedanken in den Heilberufen zu stärken.

Im Vorfeld des Suchtforums fand im PresseClub München eine Pressekonferenz statt, an der zahlreiche Journalisten teilnahmen. Ansprechpartner für die Medienvertreter waren Dr. Heiner Vogel, Vorstandsmitglied der PTK Bayern, Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter, Vorstand der BAS, Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin und Suchtbeauftragte der BLÄK sowie Ulrich Koczian, Vizepräsident der BLAK.

Vogel betonte in seinem Statement die Bedeutung für die Prävention und Therapie von Burn-out. Er nannte gesellschaftliche und strukturelle Ansatzpunkte, die sich auf die Förderung gesunder Umwelten und autonomer Persönlichkeiten richteten sowie auf Arbeitsplatzbedingungen, die ein Optimum an individuellem Kontrollerleben zuließen und mitarbeiterbezogene Führungsstile verwirklichten. Dazu gehörten, so Vogel, auch das Erleben von Wertschätzung und Anerkennung sowie die Erfahrung von Arbeitsplatzsicherheit und angemessene Bezahlung. Von besonderer Bedeutung seien auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das individuelle Problemlagen frühzeitig erkennen lasse und gezielte fachgerechte Beratung ermögliche, die im Bedarfsfall dann auch zur Psychotherapie führe.

Die Presseinformation und die Statements der Gesundheitsexperten haben wir für Sie zum Nachlesen als pdf-Dateien in der unten stehenden Liste bereit gestellt.

Auf dem Suchtforum betonte Melanie Huml, Staatsekretärin im Bayerischen Gesundheitsministerium, in ihrem Grußwort die Notwendigkeit, sich mit der Thematik „Burn-out“ auseinanderzusetzen. Wörtlich sagte sie: „Wir müssen die Arbeitgeber und Chefs dafür sensibilisieren, einen Blick dafür zu bekommen, wenn ein Mitarbeiter an Burn-out erkrankt. Wichtig ist auch, die Warnsignale rechtzeitig richtig zu deuten.“

Vorstandsmitglied Dr. Heiner Vogel (links) auf der Pressekonferenz im PresseClub München. Neben ihm Ulrich Koczian (BLAK) und Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml. (Foto: Johannes Schuster)

Die Fachvorträge der Referenten, die Sie in der unteren Downloadliste finden, im Überblick:

  • „Mensch, Lebenswelt und Burn-out – gesellschaftliche und anthropologische Aspekte“ (Prof. Dr. Eckhard Frick SJ, Medizinische Fakultät der Universität München und Hochschule für Philosophie)
  • „Gesundheitliche Risiken bei erschöpfender Arbeit“ (Prof. em. Dr. Heiner Keupp, Department Psychologie/Reflexive Sozialpsychologie der LMU München)
  • „Burn-out und Arzneimittelmissbrauch“ (Christiane Fahrmbacher-Lutz, Koautorin Melanie Arnold, Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS e.V.)
  • „Ich leiste, also bin ich.“ – Das Burn-out-Syndrom im klinischen Kontext“ (Dr. Götz Berberich, Psychosomatische Klinik Windach)

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Inhalte der Fachvorträge der Referenten vertieft diskutiert.

Das 10. Suchtforum wird mit den gleichen Inhalten am 15. Juli 2011 in Nürnberg wiederholt. Ein Anmeldeformular haben wir auf unserer Website zum Downloaden bereit gestellt.  

PTK Bayern

Der Liebig-Hörsaal im Zentrum für Pharmaforschung Großhadern war bis auf den letzten Platz gefüllt. (Foto: Johannes Schuster)

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