Die 19. Delegiertenversammlung wurde von Ellen Bruckmayer (rechts) und Klemens Funk geleitet. (Foto: Johannes Schuster)
Zukunft unseres Berufs und der Psychotherapie Grundlagen sichern
Klar definierte Zugangswege auf Masterniveau, die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen und ein hochqualifizierter Beruf Psychotherapeut/in: Das sind weiterhin die Forderungen der Kammer, für die sich die Kammer intensiv einsetzt, betonte Melcop. Hauptziel bleibt dabei die Novellierung des Psychotherapeutengesetzes. Als Erfolg für den Einsatz der Kammer wertete Melcop, dass die Zahl der Masterstudienplätze mit Schwerpunkt Klinische Psychologie an der LMU München für das Wintersemester 2011 deutlich erhöht wurde. Auch der regelmäßige Meinungsaustausch mit den AusbildungsteilnehmerInnen-Vertreter/inne/n, Hochschullehrer/inne/n und Ausbildungsinstituten sowie den leitenden Psychotherapeut/inn/en in psychiatrischen und psychotherapeutischen Kliniken seien für das Sichern der Grundlagen unseres Berufes wichtig.
Fachlichkeit, Patientenschutz, interne Kammerkultur und Solidarität
Ausgehend von dem Bereich der Psychiatrie wies Melcop auch auf den Einsatz für die Belange der angestellten Kammermitglieder hin, sei es für eine bessere Vergütung oder Beförderungen in Leitungspositionen. Die beiden Angestelltentage (2009, 2011) seien hierfür ein gutes Forum gewesen, um sich auszutauschen. Die Fortbildungsrichtlinie sei Ausdruck des Bemühens um fachliche Standards. Melcop informierte über die länderübergreifende Zusammenarbeit, die der Länderrat Mitte September 2011 in Form eines Beirates zur Anerkennung von Fortbildungen auf Antrag der PTK Bayern beschlossen habe. Fachlichkeit könne auch durch curriculare Fortbildungen gesichert werden, die zur Gutachtertätigkeit führen. Hierzu gehören die Forensikrichtlinie und die beiden FoBi-Veranstaltungen zur Erstellung von Legasthenie-Gutachten in München (2008) und Nürnberg (2010) sowie zur Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen in aufenthaltsrechtlichen Verfahren (2011). Zur Verbesserung des Patientenschutzes habe die Kammer sowohl die Berufsordnung sehr ernst genommen und darüber hinaus noch die Kooperation mit der Unabhängigen Patientenberatung Deutschlands (UPD) in Richtung eines niedrigschwelligen Beratungsangebotes gesucht.
Essentielle Informationsbörsen für die Kammermitglieder seien die beiden Bayerischen Landespsychotherapeutentage 2008 und 2010 sowie insgesamt acht Info-Veranstaltungen der Kammer für Mitglieder in den Jahren 2009 und 2011 gewesen. Konzeptionelle und organisatorische Veränderungen in Bezug auf das Psychotherapeutenjournal die PTK Bayern habe jetzt die Geschäftsführung inne vertieften die länderübergreifende Kooperation und strafften die Arbeit des Redaktionsbeirates. Melcop setzte die Delegierten darüber hinaus über die Situation des Versorgungswerkes in Kenntnis, das nach wie vor den Turbulenzen der internationalen Finanzmärkte trotze und daher keinen Rettungsschirm benötige.
Am Ende des Vorstandsberichtes betonte Melcop den Stellenwert der Berufe und insbesondere der Psychotherapeut/inn/en in einem gesellschaftlichen Umfeld, das von den Dimensionen freier Markt, Staat und internationale Konzerne dominiert werde. Im beruflichen Handeln auf der Basis langjähriger Ausbildung und fachlich fundierter Regeln und Standards realisiere sich täglich das Streben der Psychotherapeut/inn/en nach einem besseren Leben und Zusammenleben der Menschen und entfalte eigenständig seine Wirkung.
Kammerpräsident Melcop dankte den Delegierten, den Vorsitzenden der Delegiertenversammlung, den ständigen Vertretern der Psychotherapeuten in Ausbildung, der Hochschulen und der Institute sowie den Ausschussmitgliedern und den Vorstandsbeauftragten für Ihren Einsatz. Besonderen Dank richtete Melcop an die Mitarbeiter/innen der Geschäftsstelle für ihre kontinuierliche, ausdauernde und tatkräftige Unterstützung.
In der Diskussion dankten mehrere Delegierte Kammerpräsident Melcop für den Bericht und dem Vorstand für die geleistete Arbeit in der 2. Amtsperiode. Besondere Zustimmung fand die Wortmeldung des Delegierten Dr. Wolfgang Schmidbauer, der forderte, dass die Psychotherapie eine deutlich größere Rolle in der Erstversorgung spielen sollte.
Gutachter-Richtlinie Forensik einstimmig angenommen
Dr. Andreas Rose, Beauftragter der PTK Bayern für Forensik und Gutachterwesen, informierte die Delegierten über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe der Länderkammern zur Sachverständigentätigkeit im Bereich der Forensik für PP und KJP und die dort erarbeitete Musterfortbildungsrichtlinie.