Psychotherapeutenkammer Bayern

Bericht zur 38. Delegiertenversammlung

Meldung vom 28.05.2021

 

Die 38. Delegiertenversammlung fand am 19. Mai 2021 in Form einer Videokonferenz statt. Die Delegierten informierten sich über den Stand der Weiterbildungsreform, beschlossen den Neuerlass der Wahlordnung, der Satzung der PTK Bayern sowie der Geschäftsordnung für die Delegiertenversammlung. Die Delegierten sprachen sich in Resolutionen für Mindestvorgaben zur Ausstattung mit Psychotherapeut*innen in Psychiatrie und Psychosomatik und gegen eine Rationierung von Psychotherapie aus.

Mitglieder des Vorstands und die Versammlungsleitung führen durch die digitale Delegiertenversammlung. V.l.n.r.: Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop, die Vizepräsidenten Peter Lehndorfer und Dr. Bruno Waldvogel, die Vorstandsmitglieder Dr. Anke Pielsticker und Prof. Monika Sommer, die Versammlungsleitung Agnes Mehl und Klemens Funk. (Foto: PTK Bayern)

Wie schon die Delegiertenversammlung im Herbst 2020 musste auch diese DV aufgrund der Corona-Pandemie als Onlinekonferenz abgehalten werden.

 

Bericht des Vorstands

In dem Bericht des Vorstands ging Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop auf die unterschiedlichen Facetten von Psychotherapie in Zeiten von Corona ein. Außerdem erläuterte er im Hinblick auf die Bundestagswahl wichtige Themen, die die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland betreffen und berichtete über verschiedene Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene zum Thema Umwelt- und Klimaschutz. Er ging auf die politische und gesellschaftliche Debatte zur Regulierung der Suizidassistenz ein und legte eine Bewertung der Gesetzentwürfe zur Regulierung des Zugangs zu Mitteln der Selbsttötung und Suizidassistenz dar.

Vizepräsident Peter Lehndorfer erläuterte den aktuellen Stand zur Ausgabe des elektronischen Psychotherapeutenausweises (ePtA) und stellte das voraussichtlich weitere Prozedere dar.

Vorstandsmitglied Dr. Anke Pielsticker berichtete über Psychotherapie und Digitalisierung und die aktuellen Entwicklungen, etwa bei der Verbreitung von Videosprechstunden, digitalen Gesundheitsanwendungen und dem wichtigen Thema der IT-Sicherheit. Sie ging außerdem detailliert auf die Komplexversorgung und die geplante Änderung der Psychotherapie-Richtlinie ein. Hierfür stellte Frau Pielsticker die gesetzten Versorgungsziele, Diskussionspunkte und Forderungen der Psychotherapeutenschaft sowie einen Ausblick auf die Umsetzung vor.

Vorstandsmitglied Dr. Monika Sommer informierte über die Richtlinie zur Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-RL) und stellte die Forderungen der PTK Bayern und der BPtK für eine angemessene Überarbeitung der Richtlinie durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vor. Zur Sicherstellung einer adäquaten psychotherapeutischen Versorgung in den Kliniken verabschiedete die Delegiertenversammlung die Resolution „Mindestvorgaben zur Ausstattung mit Psychotherapeut*innen in Psychiatrie und Psychosomatik fachgerecht umsetzen!“.

Mit einer weiteren Resolution forderte die Delegiertenversammlung Keine Rationierung von Psychotherapie als Reaktion auf den in letzter Minute zum Gesetzentwurf zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) eingebrachten Änderungsantrag, der den G-BA beauftragen soll zu prüfen, wie die psychotherapeutische Versorgung “schweregradorientiert und bedarfsgerecht” sichergestellt werden kann. Ein solcher Eingriff in die Therapiehoheit von Psychotherapeut*innen gefährdet die fachlich hochwertige und am Bedarf der einzelnen Patient*in orientierte Versorgung.

 

Weitere Berichte

Die Sprecher*innen der Ausschüsse und Kommissionen der PTK Bayern informierten über ihre Arbeit:

  • Der Ausschuss für Fortbildung tauschte sich zur Klärung von Fragen zur Bepunktung von Fortbildungen aus und diskutierte die Vorteile einer angedachten Fortbildungs-App.
  • Der Ausschuss für psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Bayern intensivierte die Vernetzung mit Expert*innen aus den Bereichen Schule, Jugendhilfe und Gesundheitswesen.
  • Die Kommission Psychotherapie in Institutionen diskutierte mögliche Weiterentwicklungen und Auslegungen der Berufsordnung im Hinblick auf die Situation im Angestelltenbereich und plant eine Vernetzungsveranstaltung zur Psychotherapie in der Kinder- und Jugendhilfe.
  • Der Ausschuss für Öffentliche Gesundheitspflege erarbeitete ein Konzept, um sich mit dem Thema Spaltung der Gesellschaft intensiv auseinanderzusetzen.
  • Der Ausschuss für Diversität in der Psychotherapie setzte sich dafür ein, Diversität in der Musterweiterbildungsordnung zu verankern. Weiterhin wurde das Raster zur Ermittlung von Zielgruppen überarbeitet.
  • Die Gleichstellungskommission beschäftigte sich u.a. mit der Gleichstellung von Frauen und Männern in den Gremien und Ausschüssen der Kammer sowie der Nachwuchsförderung, um neue Mitglieder für die politische Kammerarbeit zu begeistern.

 

Stand der Weiterbildungsordnung

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Delegiertenversammlung stellte der aktuelle Stand der Weiterbildungsreform dar. Der Deutsche Psychotherapeutentag hatte Ende April die Musterweiterbildungsordnung (MWBO) verabschiedet. Mit der neuen Musterordnung schafft die Profession die Voraussetzung dafür, dass Fachpsychotherapeut*innen für alle Facetten des Berufs qualifiziert werden. Der Vorstand informierte die Delegierten ausführlich über die MWBO, welche die Grundlage für die Weiterbildung in Bayern darstellen wird. Dabei wurde auf die Ziele der MWBO eingegangen und die drei Gebiete Psychotherapie für Kinder und Jugendliche, Psychotherapie für Erwachsene und die Neuropsychologische Psychotherapie vorgestellt. In einem Ausblick wurde erläutert, welche nächsten Schritte nun auf Bundesebene sowie in Bayern anstehen. Die Abstimmung der neuen Weiterbildungsordnung der PTK Bayern wird für die Delegiertenversammlung im Dezember 2021 vorgesehen.

 

Änderung von Satzungen und Ordnungen der PTK Bayern

Die Delegierten beschlossen einen Neuerlass der Wahlordnung der PTK Bayern (Sprachliche Änderung, Inhaltliche Ergänzungen und Änderungen, Systematische Änderungen), einen Neuerlass der Satzung der PTK Bayern (u.a. Umsetzung Gendergerechte Sprache, Aufnahme Ökologische Zielsetzung in der Präambel, Vorstand: Zusammensetzung & Abwahlmöglichkeit, Paritätsregelung für Vorstand/Ausschüsse, Aufnahme von einer Vertreter*in der Studierenden und einer Vertreter*in der Universitäten der neuen Studiengänge als ständige Gäste in die Delegiertenversammlung) und Neuerlass der Geschäftsordnung für die Delegiertenversammlung (Flexibilisierung der Mitteilung technischer Details und Optionen, Erweiterung und Begrenzung der teilnehmenden Personen, Bekanntgabe des Ergebnisses eines selbstständigen schriftlichen Abstimmungsverfahrens, Durchführung von Wahlen bei virtueller Sitzung, Änderung der Geschäftsordnung: Quorum).

 

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