In ihren Vorträgen erläuterten Dr. Steffen Dauer, Institut für Rechtspsychologie Halle, und Dr. Michael Svitak, Leitender Psychologe der Schön Klinik Bad Staffelstein, für zwei unterschiedliche Gebiete, welche psychologischen Methoden entwickelt wurden, um die Beurteilung der Glaubhaftigkeit möglichst fehlerfrei zu gestalten. Die Fachreferenten informierten darüber, ob und wie die für Begutachtungen entwickelten Beurteilungskriterien auch in Psychotherapien von Nutzen sein können.
Prof. Rainer Krause, International Psychoanalytic University Berlin, und Dr. Nina Spröber, Psychologische Psychotherapeutin mit Fachkunde für Kinder und Jugendliche, befassten sich mit dem Stellenwert und der Handhabung unzutreffender Aussagen in Psychotherapien. Dr. Spröber fokussierte ihren Vortrag dabei speziell auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen, für die besondere Aspekte zu beachten sind.
Besonders kompliziert verhält es sich mit der Glaubhaftigkeit bei der Behandlung von Straftäter/innen, wenn diese sich durch die Präsentation eines bestimmten Verhaltens Straferleichterungen versprechen können. Über seine Lehren aus seinen zahlreichen Behandlungen von Straftäter/innen berichtete Dr. Willi Pecher, Leiter der Sozialtherapeutischen Abteilung Gewaltdelikte in der Justizvollzugsanstalt München. Dr. Michael Worthmüller, Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie im Klinikum am Europakanal Erlangen, erörterte die Faktoren Richtig oder Falsch aus forensisch-psychiatrischer Sicht.
In der Diskussionsrunde aller Referent/innen am Ende der Veranstaltung ergab sich als ein Fazit aus den meisten Vorträgen eine neue Fragestellung: Wie gehen wir damit um, dass wir oft nicht wissen können, ob uns die Wahrheit gesagt wird? Es stellt eine Herausforderung für Psychotherapeuten dar, eine solche Ungewissheit in sich halten zu können, dabei die psychische Realität eines Patienten anzuerkennen und ihm eine nicht auszuräumende Ungewissheit über die historische Realität erträglich und tolerabel zu machen.
Die Veranstaltung wurde von allen Referenten und vielen Teilnehmern als sehr gelungen und bereichernd bewertet.