Psychotherapeutenkammer Bayern

Internationale Fachkonferenz in Brüssel: Rolle der Psychotherapie muss gestärkt werden – Europaweit dominieren immer noch Psychopharmaka

28. Februar 2012 - Ein Netzwerk aus Experten der Wissenschaft und Forschung sowie aus Angehörigen der Heilberufe und ihren Patient/inn/en: Das sei der richtige Weg, um die Psychotherapie in Europa aufzuwerten und deutlich zu stärken, so das Fazit einer internationalen Fachkonferenz im Europaparlament in Brüssel, die am 9.2.2012 stattgefunden hat. Eingeladen hatten das „Network for Psychotherapeutic Care in Europe“ (NPCE) und die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die Teilnehmer/innen betonten, dass Psychotherapie auf Basis evidenzbasierter Leitlinien zur Behandlung fast aller psychischen Erkrankungen das Mittel der Wahl oder zumindest unverzichtbarer Teil der Behandlung sei. Tatsächlich dominieren jedoch immer noch weit überwiegend ausschließlich Psychopharmaka die Behandlung.

Rund 50 Vertreter von europäischen Patientenorganisationen, Kostenträgern, der Pharmaindustrie, des NPCE, von unterschiedlichen Psychotherapie-Organisationen europäischer Länder und Landeskammern diskutierten nach den Fachvorträgen mit den Referenten und Experten über die Rolle der Psychotherapie in Europa vor dem Hintergrund der Behandlung von Depressionen und Angststörungen. Dabei ging es in erster Linie um die Frage, was Patient/inn/en wirklich brauchen. Für die PTK Bayern nahmen Dr. Nikolaus Melcop (Präsident) und Dr. Bruno Waldvogel (Vizepräsident) teil.

Die Experten der Fachkonferenz waren: 

  • Nessa Childers, Mitglied des Europäischen Parlaments, Irland, Psychologin und Psychotherapeutin („Promoting the therapeutic role in Mental Health“)
     
  • Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer („Making Psychotherapy more visible“)
     
  • Prof. Dr. Hans-Ulrich Wittchen, Technische Universität Dresden („Benefits and Costs of Psychotherapy)
     
  • Dr. Declan Aherne, Klinischer Psychologe an der University of Limerick, Irland („Treating Depression and Anxiety: Medication or Psychotherapy?”)
     
  • Richard Bergström, Direktor der „European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations” (EFPIA) („Treating Depression and Anxiety: The Part of Medication“)
     
  • Dr. Patrizia Tosetti, Forschungsabteilung der EU-Kommission („The role of EU-research in Treating Mental Illness“)

Am Ende des Kongresses wurde die Bedeutung der intensiven Lobbyarbeit auf nationaler und europäischer Ebene klar. Daraus könne die Strategie aller deutschen Psychotherapeutenkammern abgeleitet werden, mittelfristig die Möglichkeiten der Einflussnahme auf europäischer Ebene stärker zu nutzen. 

Einen detaillierten Bericht der Fachkonferenz finden Sie auf der Website der Bundespsychotherapeutenkammer. Hier sind auch die Fachvorträge der Experten zum Herunterladen bereitgestellt.

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