Psychotherapeutenkammer Bayern

Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland: Erste Ergebnisse mit Daten zur psychischen Gesundheit veröffentlicht

21. Juni 2012 - Am 14. Juni 2012 präsentierte das Robert Koch-Institut (RKI) erste Ergebnisse der „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland“ (DEGS). Vorgestellt wurden aktuelle Zahlen zu Adipositas, Diabetes, körperlicher Aktivität, psychischer Gesundheit und Funktionseinschränkungen im Alter. Ziel des im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführten Gesundheitsmonitorings ist die kontinuierliche bundesweite Erhebung repräsentativer Daten zur Gesundheit der Bevölkerung. Zuletzt war ein solcher Survey Ende der 1990er Jahre durchgeführt worden („BGS98“). An der Datenerhebung, die von November 2008 bis Januar 2012 stattfand, nahmen insgesamt 8.152 Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren teil.

Daten zur psychischen Gesundheit wurden mit einem Fragebogen und einem computergestützten ärztlichen Interview erhoben. 8,1 Prozent der DEGS-Teilnehmenden berichteten von aktuellen Symptomen einer Depression (depressives Syndrom in den 14 Tagen vor dem Interview, erhoben mit dem standardisierten Fragebogen „PHQ-9“). 1,5 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass ein Arzt oder Psychotherapeut bei ihnen in den letzten zwölf Monaten ein Burn-out-Syndrom festgestellt hat. Eine Schlafstörung von mindestens drei Mal pro Woche gaben 26,5 Prozent der Befragten an. Das Thema psychische Gesundheit wurde in einem Zusatzmodul bei 5.318 Teilnehmenden vertieft. An diesem Modul waren ein Team um Hans-Ulrich Wittchen von der TU Dresden, das RKI und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) beteiligt.

Die vorläufige statistische Auswertung dieser „Zusatzuntersuchung psychische Gesundheit“ (DEGS-MHS) ergab, dass nahezu jeder vierte männliche und jede dritte weibliche Erwachsene im Erhebungsjahr zumindest zeitweilig unter voll ausgeprägten psychischen Störungen gelitten haben. Am häufigsten sind Angst- und depressive Störungen, gefolgt von Substanz- und somatoformen Störungen. Bevölkerungsbezogen eher selten sind posttraumatische Belastungsstörungen, bipolare, psychotische, Zwangs- und Essstörungen. Typisch für psychische Störungen sind eine ausgeprägte Komorbidität, eine hohe Anzahl an Ausfalltagen und eine niedrige Behandlungsrate. Vertiefende Datenanalysen sollen in den nächsten Jahren schrittweise Erkenntnisse über die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen, den Schweregrad, den Verlauf und die sozialen und psychologischen Folgen einzelner Störungsgruppen liefern sowie Aufschluss über ihre Versorgung geben.

Beim Anteil der Übergewichtigen (67,1 Prozent bei Männern, 53,0 Prozent bei Frauen) gab es keine großen Veränderungen gegenüber 1998. Bei Adipositas ist dagegen ein deutlicher Anstieg zu beobachten, vor allem bei Männern (von 18,9 Prozent auf 23,3 Prozent), bei Frauen ist der Anteil nur leicht gestiegen (von 22,5 Prozent auf 23,9 Prozent). Ebenso hat die Häufigkeit von Diabetes mellitus um rund ein Viertel zugenommen (von 5,8 Prozent der Bevölkerung 1998 auf 7,2 Prozent 2012). Die DEGS-Ergebnisse zeigen, dass 51,7 Prozent der Männer und 49,5 Prozent der Frauen regelmäßig mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv sind. Der Anteil der sportlich Aktiven ist seit dem BGS98 deutlich gestiegen (um 14,1 Prozentpunkte bei Männern, um 16,0 Prozentpunkte bei Frauen).

Eine ausführliche und alle Themen umfassende Basispublikation zu den DEGS-Ergebnissen erfolgt 2013 im Bundesgesundheitsblatt (Heft 5/6). Ab 2014 werden die Daten von DEGS in anonymisierter Form als Public-Use-File für die Gesundheitsforschung, Epidemiologie und Fachöffentlichkeit verfügbar gemacht.

DEGS gehört zusammen mit der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS) und „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA) zu den drei Säulen des Gesundheitsmonitorings.

Mehr Informationen zur DEGS-Studie finden Sie hier. 

PTK Bayern

 

 

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