Psychotherapeutenkammer Bayern

Placeboeffekte in der schmerztherapeutischen Behandlung

01. Februar 2014 - Als Placebo- und Noceboeffekte werden positive bzw. negative psychische oder körperliche Reaktionen bezeichnet, die nicht auf die spezifische Wirksamkeit einer Behandlung zurückzuführen sind. So erzeugen z. B. die Erwartungshaltung, klassische Konditionierung und die Beobachtung anderer Schmerzpatient/innen während einer Behandlung ähnliche Reaktionen im Gehirn wie die Gabe eines Schmerzmittels. Intensive Forschungen der letzten Jahrzehnte haben Placebo- und Noceboeffekte dabei als komplexe psychoneurobiologische Phänomene entschlüsselt. Der Glaube an die Wirksamkeit wird Placeboeffekt genannt – er wirkt über die Psyche, aber er ist keine Einbildung. Bei der Einnahme eines Medikaments entstehen im Gehirn Botenstoffe, welche die Wirkung des Medikaments vermittelt. Studien konnten zeigen, dass durch die Erwartung einer Wirkung körpereigene Opioide ausgeschüttet werden, die so ähnlich wie Morphium wirken – obwohl das Medikament gar keinen schmerzlindernden Wirkstoff enthielt. Das Gehirn verwandelt Gefühle, Gedanken und Erwartungen in chemische Wirkstoffe – der Glaube kann Berge versetzen.    

In der Schmerzpsychotherapie spielen Medikamente eine untergeordnete Rolle. Placeboeffekte können hier durch die persönliche Beziehung zwischen Psychotherapeut/in und Patient/in oder die psychotherapeutische Situation im Behandlungszimmer ausgelöst werden. Ebenso können auch hier die Erwartungshaltung der Patient/innen, und vor allem die Persönlichkeit der/des Psychotherapeut/in/en (Charaktereigenschaften, Glaubwürdigkeit, Ausstrahlung, Kompetenzen etc.) Placeboeffekte nach sich ziehen.

Die Veranstaltung gibt einen Überblick über neurobiologische Ursachen des Placeboeffektes und informiert über psychologische Einflussfaktoren auf dessen Ausmaß. In den Workshops werden Kenntnisse vermittelt, wie der Placeboeffekt in der Psychotherapie mit Hilfe der Beziehung zwischen Psychotherapeut/in und Patient/in angewendet werden kann.
 
Eine Fortbildungs- und Informationsveranstaltung der PTK Bayern und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB).
Termin 1. Februar 2014
von 15:00 bis 19:00 Uhr
Ort

KVB-Bezirksstelle München/OBB,
Elsenheimerstr. 39, 80687 München

Referentinnen
  • Dipl.-Psych. Elisabeth Sens
    Abteilung interdisziplinäre Schmerztherapie an der Zentralklinik in Bad Berka
     
  • Prof. Dr. Thomas Weiß
    Professor und Akademischer Oberrat, Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie der FSU Jena
Beitrag  95 Euro
Fortbildungspunkte         5 Punkte
Anmeldeschluss  20. Januar 2014
 

 

Bitte beachten Sie: Die Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt ausschließlich über die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB).

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