Psychotherapeutenkammer Bayern

2. Bayerischer Landespsychotherapeutentag (LPT): Grußwort von Herrn Dr. Werner Schnappauf

12. Oktober 2006 - Nach den Ergebnissen des Bundesgesundheitssurvey 2004 und Untersuchungen der Krankenkassen haben psychische Störungen in den letzten 15 Jahren deutlich zugenommen. Sie stehen inzwischen an erster Stelle der Gründe für eine Erwerbsminderungsrente. Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Störungen führt jährlich zu Produktionsausfällen von fast drei Milliarden €. Im Vordergrund stehen das persönliche Leid und die oft erheblich eingeschränkte Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Eine verbesserte Früherkennung und bessere Behandlungsangebote allein reichen hier nicht aus. Effiziente Präventionsprogramme sind ergänzend notwendig, um psychische Erkrankungen möglichst zu vermeiden.

Deswegen soll Prävention insgesamt neben Kuration, Rehabilitation und Pflege als vierte Säule im Gesundheitswesen etabliert werden. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass sich für den Einzelnen ein Mehr an Lebensqualität erreichen lässt und gleichzeitig das Gesundheitswesen für die Gesellschaft finanzierbar bleibt.

Mit dem anspruchsvollen Thema „Prävention psychischer Störungen“ leistet der 2. Landespsychotherapeutentag einen wichtigen Beitrag zu dieser aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderung.

Vorgestellt und diskutiert werden psychotherapeutische Präventionsprogramme, die sich an den Erfordernissen unterschiedlicher Altersgruppen und Lebensbereiche orientieren oder auf verschiedene Störungsbilder ausgerichtet sind.

Psychischen Störungen liegt ein komplexes Ursachengeflecht zugrunde, das ein mehrdimensionales Behandlungskonzept erfordert. Die Qualität der psychotherapeutischen Versorgung hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten erheblich verbessert.

Sie als Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten haben dabei einen wertvollen Beitrag geleistet. Ihre Fachkompetenz befähigt Sie in besonderer Weise, individuelle Faktoren für eine gesunde Entwicklung und für eine gelungene Lebensgestaltung angemessen zu analysieren und die Menschen zu gegebenenfalls notwendigen Änderungsprozessen zu motivieren. Gerade das Gelingen von Präventionsmaßnahmen kann dadurch entscheidend beeinflusst werden.
Die Bayerische Staatsregierung hat mit der Gesundheitsinitiative Gesund.Leben.Bayern. einen gesundheitspolitischen Schwerpunkt auf die Prävention gelegt.
In diesem Zusammenhang möchte ich der Landeskammer danken für die Unterstützung dieser Initiative und die konstruktive Mitarbeit in den Expertenworkshops.

Gemeinsam kann es uns gelingen, das Gesundheitsbewusstsein und die Eigenverantwortung für Gesundheit zu stärken.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele neue Erkenntnisse und einen regen Gedankenaustausch.

Dr. Werner Schnappauf
Bayerischer Staatsminister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz

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