In der Podiumsdiskussion stellte Peter Lehndorfer auch die Aussage des Moderators Werner Buchberger, dass es in Bayern ausreichend psychotherapeutische Versorgung für Kinder und Jugendlichen gäbe, richtig. Er ging hierzu auf die dringend zu novellierende Bedarfsplanung ein, die im Rahmen der Verabschiedung des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes nun vom Gemeinsamen Bundesausschuss bis zum 31.12.2016 bedarfsgerechter und insbesondere kleinräumiger neu zu regeln sei. Lehndorfer berichtete auch über Erfahrungen aus seiner eigenen Praxis, nach denen es immer häufiger vorkomme, dass Eltern mit unzureichenden und falschen Informationen über psychische Erkrankungen, die sie im Internet gefunden hatten, in die Praxis kämen und beispielsweise die Selbstdiagnose ADHS mitbrächten. Ferner thematisierte er die Gefahren, die durch Cybermobbing entstünden und stellte die Probleme dar, die durch nicht-stoffgebundene Süchte entstehen könnten. Er forderte einen politischen Einsatz zur Förderung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen.
Eva Straub, zweite Vorsitzende des Landesverbands Bayern der Angehörigen psychisch Kranker e. V., forderte in der Podiumsdiskussion eine bessere Vernetzung der Kinder- und Jugendpsychiater bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/innen mit der Jugendhilfe. Wichtig sei auch, die Themen Kinder psychisch kranker Eltern und Geschwister psychisch kranker Kinder verstärkt in den Fokus zu rücken. Prof. Dr. Gerd Schulte Körne, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der LMU München, legte in der Podiumsdiskussion auf die Frage Gewicht, wie alle Beteiligten ihr Bewusstsein im Bereich psychisch kranker Kinder schärfen könnten. Schulte Körne ging auch kurz auf die von der LMU München initiierte Studie PRODO (Primärprävention von Depression bei Kindern und Jugendlichen mit einem an Depression erkrankten Elternteil) ein, im Rahmen derer ein familienbasiertes Präventionsprogramm zur Reduktion des Erkrankungsrisikos für eine depressive Störung und zur Verbesserung von psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen evaluiert werden soll.
Melanie Huml betonte in der Podiumsdiskussion unter anderem, wie wichtig es sei, dass über psychische Erkrankungen in den Familien geredet werde und diese auch angesprochen werden sollten.