Psychotherapeutenkammer Bayern

RTL-Sendung „Erwachsen auf Probe“ weiter unter Druck

19. Juni 2009 - Die Kritik gegen die RTL-Dokusoap „Erwachsen auf Probe“ reißt nicht ab. Nachdem Psychotherapeuten, Psychologen und Ärzte bereits vor der Ausstrahlung der ersten Sendung am 3. Juni vehement gegen das Ausleihen von Säuglingen protestiert hatten, ziehen Politik und Werbekunden jetzt nach: Die Politik prüft die gesetzlichen Möglichkeiten, zukünftig Säuglinge und Kleinstkinder bei Film- und Fernsehproduktionen besser zu schützen. Namhafte Firmen wie IKEA, Storck und Lidl zogen indes ihre geplanten Werbespots aus den Werbepausen zurück.

Weitere Infos hierzu finden Sie auf der Website der Bundespsychotherapeutenkammer.

Vizepräsident Peter Lehndorfer wurde für die Sendung stern TV und vom Bayerischen Rundfunk interviewt. Hierbei warnte Lehndorfer vor den Folgen der nach eigenen Worten missratenen Sendung und griff das Sendekonzept scharf an, Säuglinge als Versuchskaninchen in TV-Experimenten einzusetzen.

Die anhaltend massive Kritik an der Sendung zeigt indes Wirkung: Nur noch 1,56 Millionen Zuschauer schalteten die Sendung am Mittwoch, 17. Juni, ein, der Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer ist im Vergleich zum Start der Sendung rückläufig. Weitere Unternehmen und potenzielle Werbekunden distanzieren sich von dem Format. Selten ist in Deutschland ein Fernsehsender auf diese Weise von den eigenen Kunden so abgestraft worden.

Vielleicht hätten die Teenagerpärchen mit Kinderwunsch doch lieber bei der Simulationspuppe bleiben sollen. RTL hält beharrlich an der bereits abgedrehten achtteiligen Sendereihe fest.

Die PTK Bayern hat bereits früh auf die Gefahren der Sendung hingewiesen und unterstützt alle Bestrebungen, Säuglinge und Kleinstkinder noch besser zu schützen. Im Rahmen des neuen Kinderschutzgesetzes ist es unabdingbar, vor allem den Schutz von Kleinstkindern vor Experimenten in den Medien zu verankern.

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