Offenes und konstruktives Gespräch mit dem Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)

12. August 2009 - Der Vorstand der PTK Bayern hat am 30. Juli 2009 die drei Vorstandsmitglieder des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), Landesgruppe Bayern, Dr. Gunther Carl, Dr. Christian Vogel und Dr. Hans Martens, in die Kammergeschäftsstelle eingeladen, um sich über die Kooperation zwischen Nervenärzten und Psychiatern auf der einen Seite und Psychotherapeut/inn/en (PP/KJP) auf der anderen Seite auszutauschen. Zu Beginn des Gespräches würdigten beide Seiten die gute fachliche Zusammenarbeit der Berufsgruppen in der täglichen Arbeit. Es bestand Einigkeit darin, dass die Zunahme der Fallzahlen an psychischen Erkrankungen eine verbesserte Versorgung und zusätzliche Kapazitäten erfordere. Eine Rationierung auf Kosten psychisch kranker Menschen angesichts des permanent wachsenden Bedarfs wurde einhellig abgelehnt. Die Versorgung psychisch kranker Menschen müsse sich an fachlichen Standards orientieren und nicht an rein ökonomischen Maximen. Die gemeinsame Entwicklung von Leitlinien durch die beteiligten Fachgruppen, wie z. B. im Bereich der Depression, wurde in diesem Zusammenhang als wichtige Orientierungshilfe für die Praxis und notwendige Grundlage von Versorgungsplanung gewürdigt. Beide Seiten wollen sich bei ihren Mitgliedern, Kooperationspartnern und der Gesundheitspolitik für die tatsächliche Umsetzung dieser Leitlinien einsetzen.

Konkret wurde von Seiten der Nervenärzte und Psychiater geäußert, dass z. B. für die Patientengruppen schwer psychisch Kranke, Forensik- und Suchtpatienten rascher Psychotherapieplätze zur Verfügung stehen sollten. Von Seiten der PTK Bayern wurde die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung beauftragte sog. Melchinger-Studie angesprochen, die zu Irritationen geführt hat. Es wurde klargestellt, dass es keinesfalls berufspolitisches Ziel gewesen sei, eine neue Ressourcenverteilung zu Lasten der jeweils anderen Gruppe zu erreichen, sondern im Gegenteil eine bessere Versorgung für psychiatrisch bzw. psychisch kranke Patienten von beiden Seiten angestrebt werde.

Am Schluss des Gespräches wurde vereinbart, die Kooperation weiter zu pflegen und dazu u. a. auch regelmäßige „offizielle“ Treffen in größeren Abständen durchzuführen.