Psychotherapeutenkammer Bayern

Sozialpsychiatrische Dienste in Gefahr - Kammer organisiert "Runden Tisch"

17. Februar 2004 - „Kann man bei den sozialpsychiatrischen Diensten in Bayern sparen?“ lautete der Titel eines Roundtable-Gesprächs, zu dem am 16. Februar 2004  die Bayerische Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuteneingeladen hatte.

Vertreter Sozialpsychiatrischer Dienste, der Wohlfahrtsverbände als Träger, der Politik, der Kostenträger und der Betroffenen-/Angehörigenverbände kamen in den Räumen der Kammer zusammen, um über die Zukunft der sozialpsychiatrischen Dienste zu beraten

Zum Hintergrund:

Durch den Ausstieg der Krankenkassen aus der Finanzierung der sozialpsychiatrischen Dienste fehlen in 2004 bayernweit ca. 3,2 Mio. €. Ein Stellenabbau in den sozialpsychiatrischen Diensten - wie bereits in Schwaben geschehen - wäre die Folge, wenn das Defizit nicht ausgeglichen werden kann . Ausgehend von der aktuellen Finanzmisere der Sozialpsychiatrischen Dienste sollte versuchte werden, im Diskurs Lösungswege für die derzeit festgefahrenen Positionen zu erörtern und evtl. auch erste Ansätze aufzuzeigen.

U.a. folgten der Einladung als Vertreter des Bayerischen Landtags Joachim Wahnschaffe (SPD; Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Bayerischen Landtags), Joachim Unterländer (CSU; stellv. Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Bayerischen Landtags) und Renate Ackermann (GRÜNE, Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bayerischen Landtags). Die Bezirke waren vertreten durch Manfred Hölzlein (Präsident des Verbandes der bayerischen Bezirke und Bezirkstagspräsident von Niederbayern) und Michael Kreuzer (Leiter des Referats II des Verbands der bayerischen Bezirke) und das Bayerische Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen durch Dr. Dr. Helmut Hausner und schließlich die Krankenkassen durch Klaus Schwarzer (AOK Bayern). Als Vertreter der Träger nahmen Gudrun Mahler (Diakonisches Werk), Hilde Reiner-Münch (Caritas Verband) und Gisela Thiel (AWO), als Vertreter von Betroffenen- und Angehörigenverbänden Eva Straub (Bayerische Landesvorsitzende der Angehörigen psychisch Kranker) und Gottfried Wörishofer (Münchner Psychiatrie-Erfahrene e.V.) und als Mitarbeiter eines sozialpsychiatrischen Dienstes Dr. Heinrich Berger teil.

Der Vorsitzende des Ausschusses 'Psychotherapie in Institutionen' der Bayerischen Psychotherapeutenkammer Dipl.-Psych. Klaus Stöhr hob in seinem Eingangsstatement hervor, dass man bei knappen Kassen der öffentlichen Hand und der Krankenkassen alles daran setzen müsse, das erreichte Niveau der Versorgung zu sichern und ggf. sogar auszubauen. Nach beinahe zwei Stunden engagierter und konstruktiver Beratungen zeigten sich alle Beteiligten darüber einig, dass die Sozialpsychiatrischen Dienste wichtig sind, dass sie auch sehr gute Arbeit leisten und in der derzeitigen Form erhalten bleiben müssen. Aber auch aus finanziellen Überlegungen heraus ist es sinnvoll, an den sozialpsychiatrischen Diensten festzuhalten, so die überwiegende Meinung der Diskutanten: Kosten für zusätzlich nötige stationäre Behandlung oder Heimunterbringungen wären erheblich höher.
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