Essstörungen sind schwere psychosomatische Erkrankungen. Schätzungen zufolge ist jeder fünfte Jugendliche gefährdet. Magersucht und Bulimie gehören dabei zu den häufigsten chronischen Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Werden Essstörungen nicht rechtzeitig behandelt, drohen körperliche Folgeschäden und Komplikationen. Essgestörte leiden häufig auch an Depressionen, Angststörungen und Substanzmissbrauch (z. B. Alkohol, Drogen, Medikamente).
Die Expert/innen informierten in ihren Fachvorträgen über Adipositas, Binge-Eating und andere Essstörungen sowie über die Chancen und Grenzen der psychotherapeutischen Ansätze bei Essstörungen. Darüber hinaus wurde den Fragen nachgegangen, ob es sich bei Essstörungen um Suchterkrankungen handelt und ob Schlankheitspillen wirklich helfen können oder nur einen Schwindel darstellen.
Vor der Veranstaltung fand im Amerikahaus eine Pressekonferenz statt, an der zahlreiche Journalist/innen teilnahmen. In ihrer gemeinsamen Presseerklärung forderten die Vertreter/innen der Kooperationspartner, PD Dr. Heiner Vogel, Vorstandsmitglied der PTK Bayern, Prof. Felix Tretter, Vorstand der BAS, Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK sowie Ulrich Koczian, Vizepräsident der BLAK, eine stärker integrierende ganzheitlich orientierte Sicht von Sucht, Gesundheit und Lebensstil anzustreben, um eine interdisziplinär ausgerichtete bestmögliche Behandlung der Patient/innen zu erreichen.
Die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, verwies in ihrem Statement auf die alarmierend steigenden Zahlen der Patient/innen, die an Essstörungen leiden Schätzungen zufolge seien es zwischen fünf und zehn Prozent der Bevölkerung. Eine krankhafte Störung des Essverhaltens könne schlimme Folgen haben. Damit es gar nicht so weit komme, setze Bayern auf bewährte Angebote zur Information und zur zielgruppengerechten Prävention. Daneben stünden Betroffenen und ihren Angehörigen 180 psychosoziale Suchtberatungsstellen in Bayern mit Rat und Unterstützung zur Seite. Auch die bayerischen Jugendämter und Erziehungsberatungsstellen böten Hilfestellungen an. Therapeutische und ärztliche Hilfe könnten Betroffene bei Psychologischen Psychotherapeut/innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/innen sowie Fachärztinnen und Fachärzten erhalten. Darüber hinaus stehen ihnen spezialisierte stationäre Behandlungseinrichtungen zur Verfügung, so die Ministerin.