Psychotherapeutenkammer Bayern

42. Delegiertenversammlung: psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, Bekämpfung von Klima- und Umweltschäden und Armutsfolgen sowie Umsetzung der neuen Weiterbildung

Meldung vom 7.12.2022

 

Bei der 42. Delegiertenversammlung am 29. November forderte der Vorstand den Ausbau präventiver und psychotherapeutischer Angebote zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und eine effektivere Bekämpfung der Klima- und Umweltkrise und ihrer gravierenden psychischen Folgeschäden. Er stellte die Zunahme psychischer Erkrankungen durch die wachsende Armut in der Bevölkerung dar, forderte ein effektives Gegensteuern und verbesserte präventive und psychotherapeutische Angebote für die wachsende Gruppe benachteiligter Menschen. Für die neue Weiterbildung von Psychotherapeut*innen wurden konkrete Forderungen zur notwendigen Finanzierung aufgestellt, wichtige Richtlinien für die Durchführung vorgestellt und ein neuer Ausschuss mit breiter Beteiligung aller relevanten Gruppen eingerichtet.

 

Bericht des Vorstands

Vizepräsidentin Nicole Nagel informierte über die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Vizepräsidentin Nicole Nagel berichtete zu den umfangreichen Aktivitäten der Kammer und aktuellen Entwicklungen im Bereich der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Sie erläuterte die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche bei unvorhersehbaren Krisen, aktuell neben der Corona-Pandemie die Auswirkungen der Klimakrise und des Ukraine-Kriegs. Sie forderte den deutlichen Ausbau von Präventionsmaßnahmen unter Einbezug der gesamten Familie, mehr Zulassungsmöglichkeiten für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in ländlichen und strukturschwachen Gegenden und die strukturelle und finanzielle Förderung von Kooperations- und Vernetzungsmaßnahmen.

Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop informierte über ausgewählte Themen der Arbeit des Vorstands und der Gesundheitspolitik.

Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop stellte die gravierenden Folgen der Klima- und Umweltkrise für die psychische Gesundheit der Bevölkerung dar und forderte mehr Anstrengungen zur Bekämpfung der Ursachen und der Folgeschäden. Er stellte die Aktivitäten der Kammer und die Zusammenarbeit mit den Psychotherapists for Future (Psy4F) zur Förderung effektiver Klimaschutzmaßnahmen vor. Für die Einführung konkreter Maßnahmen arbeitet die Kammer u.a. in der Landesarbeitsgemeinschaft „Gesundheitsschutz im Klimawandel“ mit und unterstützt die Psychotherapeut*innen in den GesundheitsregionenPlus.

Daran anschließend thematisierte er die gravierenden Folgen von Armut für die psychische Gesundheit. Er griff die Forderungen des Ausschusses für öffentliche Gesundheitspflege auf und forderte ein Gegensteuern bei den massiven Wohlstandsunterschieden insbesondere in den Bereichen Prävention und Versorgung psychisch kranker Menschen. Es müsse diskutiert und ggf. in Modellprojekten erprobt werden, ob die von der Bundesregierung geplanten Gesundheitskioske als vermittelnde Angebote den Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung tatsächlich sinnvoll ergänzen könnten.

Weiterhin bleibt die Reform der Aus- und Weiterbildung sowie die Umsetzung der neuen Weiterbildung eine zentrale Aufgabe. Der Vorstand hat sich gegenüber der Staatsregierung dafür eingesetzt, dass die Anzahl der Masterstudienplätze für Psychotherapie in Bayern auf jetzt 360 erhöht wurden. Zudem berichtete Dr. Nikolaus Melcop von den intensiven Vorbereitungen zur Umsetzung der neuen Weiterbildung. Er stellte die Richtlinien zur Umsetzung vor, erläuterte den Einsatz der Kammer für eine ausreichende Finanzierung der Weiterbildung und berichtete vom intensiven Austausch mit Vertreter*innen der Ausbildungsinstitute, der psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken, den Institutionen der Jugendhilfe und der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns. Er dankte allen Beteiligten und insbesondere den Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle für den enormen Einsatz in der zurückliegenden Zeit.

Der Vorstand hatte vorab einen ausführlichen schriftlichen Bericht erstellt. Er war damit auch dem Wunsch von Delegierten nachgekommen, sich bereits vor der Versammlung noch besser vorbereiten zu können. In einem eigenständigen Tagesordnungspunkt „DV – Zeit für neue Impulse“ sammelten die Delegierten weitere Ideen, wie der Austausch der Delegierten untereinander aktiver gestaltet werden könnte.

 

 

Ausschüsse und Kommissionen der 5. Wahlperiode

Der Vorstand stellte die Konzepte für einzurichtende Ausschüsse und Kommissionen vor. Die Delegierten unterstützten die Schwerpunktsetzungen und die entsprechenden Ausschüsse und Kommission wurden gebildet und deren Besetzung gewählt.

Der neu gebildete Ausschuss für Weiterbildung soll die Umsetzung der Weiterbildungsordnung mit fachlicher Expertise aus den verschiedenen Weiterbildungsgebieten und -bereichen und den psychotherapeutischen Verfahren begleiten.

Außerdem neu war der Vorschlag für eine Kommission Diversität und Antidiskriminierung, die eine thematische Weiterentwicklung des vorherigen Ausschusses für Diversität in der Psychotherapie darstellt. In der Kommission soll u.a. auch ein Mitglied mit Beeinträchtigung mitwirken.

Zudem wurden erneut der Ausschuss Fortbildung und der Ausschuss für Psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen in Bayern gewählt und der Einrichtung der Kommission Psychotherapie in Institutionen zugestimmt. Bereits in der letzten Delegiertenversammlung wurden der Finanzausschuss und der Ausschuss für Einsprüche gewählt.

 

 

Finanzen: Jahresabschluss und Haushaltsplan, Änderung der Gebührensatzung

Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel präsentierte die Daten und Fakten des Jahresabschlusses 2021. Nach der Stellungnahme von Rudi Bittner als Vorsitzendem des Finanzausschusses wurde der Jahresabschluss 2021 durch die Delegierten angenommen sowie Vorstand und Geschäftsführung entlastet.

Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel erläuterte den Jahresabschluss 2021 und den Haushaltsplan 2023.

Geschäftsführer Thomas Schmidt stellte den Antrag des Vorstands zu Änderungen der Gebührensatzung der PTK Bayern vor. Die Änderungen betreffen den Allgemeinen Bereich sowie die Bereiche Fortbildung und Weiterbildung. Die Delegierten stimmten der Änderung der Gebührensatzung nach intensiver Diskussion der Gebühren im Zusammenhang mit der neuen Weiterbildung zu. Der Vorstand kündigte dabei die fortlaufende Prüfung der neuen Gebührenpositionen an.

Geschäftsführer Thomas Schmidt Informierte über die Änderungen der Gebührensatzung.

Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel erläuterte den Delegierten auf der 42. DV ausführlich den Haushaltsplan 2023. Der Haushaltsplan wurde vom Finanzausschuss geprüft und als richtig und notwendig eingestuft. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Rudi Bittner, gab daher in seiner Stellungnahme den Delegierten die Empfehlung den Haushaltsplan anzunehmen. Die Delegiertenversammlung stimmte dem Haushaltsplan 2023 zu.

 

 

Änderung von Satzungen und Ordnungen der PTK Bayern

Am 1. Juni 2022 traten für unsere Kammer grundlegende Änderungen des Heilberufe-Kammergesetzes in Kraft. Durch die Neuregelung der Ausbildung zum*zur Psychotherapeut*in in Form neu eingerichteter Studiengänge mit anschließender Approbation gibt es eine neue Berufsgruppe mit der Bezeichnung „Psychotherapeut*innen“, die mit dieser Gesetzesänderung in Bayern nun auch Mitglied der PTK Bayern ist. Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Gesetz auch der Name „Psychotherapeutenkammer Bayern“ gesetzlich festgelegt und gilt damit nun für die Berufsvertretung der Psychologischen Psychotherapeut*innen, der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen und der Psychotherapeut*innen. In diesem Zuge wurde auch ein neues Kammerlogo eingeführt.

Diese Änderung muss auch in den Satzungen und Ordnungen der PTK Bayern umgesetzt werden. Zudem wurden in den Änderungen diverse Anpassungen zu einer gendersensiblen Sprache berücksichtigt. Vorstandsmitglied Birgit Gorgas gab einen Überblick über die Satzungen und Ordnungen und erläuterte diese und weitere anstehende Änderungen.

Vorstandsmitglied Birgit Gorgas stellte die Anpassungen der Satzungen und Ordnungen der PTK Bayern vor.

Die Delegiertenversammlung beschloss Änderungen an den folgenden Satzungen und Ordnungen:

  • Beitragsordnung der PTK Bayern
  • Berufsordnung der PTK Bayern
  • Fortbildungsordnung der PTK Bayern
  • Fortbildungsrichtlinie zur gutachterlichen Tätigkeit im Bereich der Forensik der PTK Bayern
  • Geschäftsordnung für die Delegiertenversammlung der PTK Bayern
  • Meldeordnung der PTK Bayern
  • Satzung der PTK Bayern
  • Verfahrensordnung der Patient*innenberatung in Psychotherapie der PTK Bayern
  • Weiterbildungsordnung für die Psychologischen Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen der PTK Bayern

 

Weitere Berichte

Als letzter Tagesordnungspunkt erfolgten die mündlichen Berichte über die letzten Tätigkeiten der bisherigen Ausschüsse und Kommissionen. Außerdem informierte die Sprecherin der Ausbildungsteilnehmer*innen Psychotherapie über deren Aktivitäten. Die Vertreterin der Studierenden der neuen Approbationsstudiengänge bedankte sich für die Unterstützung beim Einsatz für ausreichend Masterstudienplätze und trug außerdem den Wunsch vor, von der Kammer bei der Suche nach Praktikumsplätzen in psychotherapeutischen Praxen unterstützt zu werden.

 

VOILA_REP_ID=C12576B1:002BE964