Psychotherapeutenkammer Bayern

Bericht zur 48. Delegiertenversammlung der PTK Bayern

Meldung vom 04.12.2025

Am 26. November 2025 fand die 48. Delegiertenversammlung der PTK Bayern statt. Der Vorstand informierte u. a. zur aktuellen Gesundheitspolitik, zur Verbesserung der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung, zur psychotherapeutischen Versorgung in der stationären Psychiatrie sowie zur Weiterbildung der Psychotherapeut*innen. Die Delegierten beschlossen Änderungen der Wahlordnung, der Weiterbildungsordnungen, der Satzung und der Geschäftsordnung der PTK Bayern. 

 

Bericht des Vorstands

Ein Mann steht an einem Redepult. Dr. Nikolaus Melcop

Kammerpräsident Dr. Nikolaus Melcop informierte über die aktuellen Entwicklungen der Gesundheitspolitik in Bayern und bundesweit und bezog sich dabei auch auf Aktivitäten des Vorstands der PTK Bayern.
Melcop erläuterte die Entwicklungen des BEEP – Gesetzes zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege, in dem auch erste Schritte für eine Finanzierung der Weiterbildung der Psychotherapeut*innen festgelegt wurden. Er betonte jedoch, dass diese Regelungen nicht ausreichen und der Berufsstand sich hier weiterhin für eine annehmbare Lösung einsetzt.
Er informierte über die Initiative zur Verbesserung der ambulanten Versorgung in Bayern und die aktuell noch freien GKV-Sitze für KJP und PP und verwies dazu auf die Veröffentlichung der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (Link).

Außerdem berichtete Melcop über Aktivitäten zur Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) im Rahmen des Expertenrats Gesundheitssicherheit Bayern und des Netzwerks Psychosoziale Notfallversorgung.

Eine FRau steht am Redepult Prof. Dr. Monika Sommer

Vorstandsmitglied Prof. Dr. Monika Sommer ging auf die psychotherapeutische Versorgung in der Psychiatrie ein und stellte hierfür die Kernaussage der BPtK-Studie „Psychotherapeutische Versorgung in der Psychiatrie – zwischen Anspruch und Wirklichkeit" (Link) vor, in der die BPtK die öffentlich verfügbaren Routinedaten zur Personalausstattung und zum Leistungsgeschehen in der Psychiatrie ausgewertet hat. Obwohl die Mehrheit der psychiatrischen Kliniken die formalen Mindestvorgaben der Personalausstattung für Psychotherapeut*innen erfüllt oder sogar übererfüllt, erhalten Patient*innen in der Erwachsenenpsychiatrie im Durchschnitt nur die Hälfte der vorgesehenen Einzelpsychotherapie pro Woche. In der Kinder- und Jugendpsychiatrie sieht das Bild insgesamt zwar besser aus: Doch auch hier werden mit durchschnittlich 90 Minuten Einzelpsychotherapie pro Woche die mindestens vorgesehenen 100 Minuten Einzeltherapie nicht erreicht.

 

Weiterbildung der Psychotherapeut*innen

Eine Frau steht vor einem Mikrofon. Dr. Anke Pielsticker

Nikolaus Melcop erläuterte zunächst die Entwicklungen zur Weiterbildung der Psychotherapeut*innen auf Bundesebene und im Anschluss daran berichtete Vorstandsmitglied Dr. Anke Pielsticker zum aktuellen Stand der Umsetzung der Weiterbildung in Bayern. Dabei informierte sie über die aktuelle Antragslage, die verschiedenen vergangenen und noch geplanten Informations- und Vernetzungstreffen zur Weiterbildung sowie die Themen, derer sich verschiedene Gremien (Weiterbildung-AG, Weiterbildungsausschuss, Bund-Länder-AG etc.) annehmen. Zudem erläuterte sie einen Entwurf einer Musterempfehlung für Vermittlungsformate Theorie, Supervision und Selbsterfahrung, welcher beim Deutschen Psychotherapeutentag (DPT) Mitte November vorgestellt wurde. 

 

Vorbereitung der Kammerwahl 2027

Benedikt Rinderle aus der Rechtsabteilung der PTK Bayern erläuterte relevante Änderungen der Wahlordnung, um die Wahl auf ein hybrides Modell umzustellen. Demnach werden die Mitglieder bei der Kammerwahl 2027 entscheiden können, ob sie ihre Stimme per Briefwahl oder online abgeben möchten.

Die Delegierten diskutierten ausführlich die Ausgestaltung einer Kammerwahl im hybriden Format sowie die Möglichkeiten der verschiedenen Formen von Wahlwerbung. Dabei wurden neben dem Wunsch der Steigerung der Wahlbeteiligung auch ökologische und ökonomische Aspekte erwogen und ein Antrag, der die Möglichkeit des postalischen Versands von Wahlwerbung zukünftig ausschließen sollte, intensiv diskutiert. Eine Mehrheit war in der nachfolgenden Abstimmung gegen diesen Antrag. 
Die vom Vorstand eingebrachten Änderungen der Wahlordnung wurden mit großer Mehrheit beschlossen.

 

Änderung von Satzungen und Ordnungen

Herr Rinderle stellte außerdem Änderungen der Weiterbildungsordnungen der Psychotherapeut*innen sowie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen vor. 
Bei WBO Pt sowie WBO PP/KJP sind Vorschriften zur Rücknahme und zum Widerruf der Befugnis nun entsprechend auf die Hinzuziehung und die Eignungsprüfung der Supervisor*innen und Selbsterfahrungsleiter*innen anwendbar. 

In die WBO PT wurde eine Möglichkeit aufgenommen, dass sich die Kammer den konkreten Arbeitsvertrag mit der Weiterbildungsstätte vorlegen lassen kann, um die Aufsicht über die ordnungsgemäße Weiterbildung als Aufgabe der Kammer erfüllen zu können. Hierzu sind u. a. auch zufällige Stichproben geplant.

Zudem wurde eine Anpassung an die Musterweiterbildungsordnung des 47. DPT übernommen, welche die Vorgabe der Behandlung im „Säuglings- und Kleinkindalter, der frühen Kindheit und mittleren Kindheit“ durch das „Kindesalter“ ersetzt. Die Delegierten stimmten einstimmig für die Änderungen.

Eine Frau steht am Redepult vor einem Mikrofon. Birgit Gorgas

Vorstandsmitglied Birgit Gorgas erläuterte eine Klausel zur Repräsentanz der Geschlechter in der Versammlungsleitung der Delegiertenversammlung. Die Versammlungsleitung soll mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt sein. Die Regelung berücksichtigt auch non-binäre Personen. Die Klausel findet sich sowohl in der Satzung als auch in der Geschäftsordnung. Auch diese Änderung nahmen die Delegierten an.

 

Finanzen – Haushaltsplan 2026

Ein Mann steht an einem Redepult Dr. Bruno Waldvogel

Vizepräsident Dr. Bruno Waldvogel erläuterte den Haushaltsplan 2026 und stellte die Finanzprognose für die Haushaltsentwicklung der kommenden Jahre vor. Der Haushaltsplan war bereits vom Finanzausschuss geprüft und befürwortet worden. Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Rudi Bittner, gab daher in seiner Stellungnahme den Delegierten die Empfehlung, dem Haushaltsplan zuzustimmen. Die Delegiertenversammlung beschloss einstimmig den Haushaltsplan.

 

Weitere Berichte

Die Ausschüsse und Kommissionen informierten über ihre Sitzungen und die Arbeit seit der letzten DV: 
Agnes Mehl berichtete über die Entscheidung des Ausschusses für Einsprüche.
Jens Ulshöfer informierte für den Fortbildungsausschuss, der sich u. a. zu den Erfahrungen der Möglichkeit, Fortbildungspunkte online einzureichen, austauschte.
Für den Ausschuss für Psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen sprach Gabriele Tavan. Hervorzuheben waren hier u. a. die geplante und durchgeführte Fortbildungsveranstaltung „Kinderschutz in der Psychotherapie“ sowie der erarbeitete Artikel im Mitgliederrundschreiben "Stellungnahmen und Atteste durch Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen – was „dürfen“ wir eigentlich?" (Link).
Stefanie Hermsdörfer berichtete für den Ausschuss für Weiterbildung und über die Umsetzungsfragen, die im Ausschuss intensiv diskutiert wurden.
Die Kommission Diversität und Antidiskriminierung plante eine Fortbildungsreihe „Diversität im Fokus“. Theresa Enzinger berichtete über die erfreulich hohe Teilnehmendenzahl zur ersten Veranstaltung der Reihe zum Thema „Psychotherapie mit erwachsenen transidenten Klient*innen“.
Dr. Christian Hartl informierte, dass sich die Kommission Psychotherapeut*innen in Anstellung u. a. mit dem Heilberufeausweis für Angestellte in Praxen auseinandergesetzt und mit der Planung eines Angestelltentages begonnen hat.

Außerdem berichteten die satzungsgemäßen Gäste der DV: 
Antonia Williams sprach als Vertreterin der Ausbildungsteilnehmenden PP/KJP (PiA) und berichtete über einen Pressebericht im Bayerischen Rundfunk zu den Bedingungen der PiA (BR: Helfer in Not: Werden angehende Psychotherapeuten ausgenutzt? Link) und die Auswirkungen und Konsequenzen davon.
Dr. Ulrich Goldmann informierte für die Ausbildungsinstitute PP/KJP über die zeitlichen Planungen der letzten PiA-Durchgänge.
Luisa Meinhardt stellte Ergebnisse einer Befragung der Studierenden vor und berichtete von hohem Leistungsdruck.
Dr. Theresa Wechsler informierte für die Universitäten. Die Studiengänge sind sehr gefragt und alle Plätze belegt. Kritisch wird gesehen, dass die Approbationsprüfung aktuell nur zentralisiert in München abgehalten wird.

Zudem waren erstmals mehrere Kammermitglieder mit der neuen Approbation „Psychotherapeut*in“ bei der Delegiertenversammlung anwesend. Diese stellten sich den Delegierten vor und berichteten über ihre bisherigen persönlichen Eindrücke von Studium, Weiterbildung und Berufstätigkeit.

Die Sitzungsleitung der Delegiertenversammlung hatten Klemens Funk und Agnes Mehl inne.

 

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