Psychotherapeutenkammer Bayern

Pressemitteilung zur Gesundheitsreform

Pressemitteilung
19. September 2006 - Gesundheitsreform – PTK Bayern unterstützt Proteste!

19. September 2006 – Die Bayerische Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (PTK Bayern) schließt sich der massiven Kritik an der Gesundheitsreform an. Durch die geplante Fortführung der Budgetierung bleibt die bestehende Unterfinanzierung des Systems zu Lasten aller Beteiligten, sowohl der Patienten als auch der im Gesundheitswesen Tätigen, bestehen bzw. wird sich weiter verschärfen. Die vorgesehene Zentralisierung wird darüber hinaus den Verlust regionaler Gestaltungsmöglichkeiten zur Folge haben. Gute landesspezifische Modelle, die zur Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Menschen und zur Einsparung von Mitteln in Bayern eingeführt wurden bzw. geplant werden, sind damit in Gefahr.

Weiterhin ist mit der Einführung des Gesundheitsfonds aufgrund der neuen Verteilungssystematik der Finanzmittel zu befürchten, dass immense Summen für die Gesundheitsversorgung in Bayern verloren gehen. Auch bei der geplanten einheitlichen Vergütungssystematik ist zu erwarten, dass auf Kosten der süddeutschen Länder eine Angleichung der Honorare auf ein betriebswirtschaftlich untragbares Niveau vorgenommen werden wird.

Dr. Nikolaus Melcop, Präsident der PTK Bayern, betont, „dass die jet-zige Schieflage zu Lasten der Psychotherapeuten durch die geplante Reform noch drastischer werden könnte.“ Die Geringverdiener unter den Leistungserbringern – die Psychologischen Psychotherapeuten und die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten – würden von möglichen Honorareinbußen besonders betroffen, da sie schon jetzt weit unter dem Niveau der anderen Arztgruppen liegen.

„Psychotherapie ist eine relativ günstige Heilbehandlung, die hilft, chronifizierte - d.h. auch teure - Krankheitsverläufe frühzeitig abzu-fangen, sie ist damit auch mit eine präventive Maßnahme“ führt Melcop weiter aus. „Jede Gesundheitsreform sollte gerade diese Behandlungsform fördern und nicht benachteiligen.“

„Der bestehende Mangel an Psychotherapeuten in vielen Bereichen würde sich mit den jetzigen Planungen weiter verschärfen“, erläutert Melcop. „Schon jetzt nimmt die Attraktivität des Berufs Psychotherapeut durch die hohe finanzielle Belastung während der Ausbildung ab.“ Die derzeit geplante Gesundheitsreform stellt somit eine Bedrohung einer qualitativ hochwertigen Versorgung nicht nur im somatischen Bereich sondern insbesondere auch im Bereich der psychotherapeutischen Versorgung dar.
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