Psychotherapeutenkammer Bayern

Nachwuchssituation der staatlich anerkannten Ausbildungsinstitute für psychotherapeutische Berufe in Bayern

Zusammenfassung

Die 24 staatlich anerkannten bayerischen Ausbildungsinstitute wurden anhand eines Fragebogens untersucht mit dem Ziel, Angaben zur Entwicklung der Zahlen der Aus-bildungsteilnehmer seit in Kraft treten des Psychotherapeutengesetzes zu erhalten und Aussagen darüber zu treffen, wie die Kapazität der Institute ausgelastet wird. Es konnte eine genügend hohe Ausschöpfung erreicht werden (87,5%), um verallgemei-nerbare Aussagen ableiten zu können. Die Kapazität der Institute beläuft sich nach Ei-genangaben im Fragebogen bayernweit auf rund 300 Ausbildungsplätze im PP-Bereich und 135 Ausbildungsplätze im KJP-Bereich. Diese Angaben sind nicht deckungsgleich mit den Regierungsangaben (rund 280 Ausbildungsplätze im PP-Bereich und 85 im KJP-Bereich). Hochgerechnet gibt es derzeit bayernweit mehr als 800 Ausbildungsteil-nehmer im PP-Bereich und knapp 200 im KJP-Bereich.
Seit dem Psychotherapeutengesetz beginnen durchschnittlich 125 Teilnehmer jährlich mit einer Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. Bezogen auf die Kapa-zität der Institute, bedeutet dies, dass nur rund 40% der Ausbildungsplätze im PP-Bereich in Anspruch genommen werden. Im KJP-Bereich liegen diese Zahlen bei etwa 38 Teilnehmern pro Jahr und einer Kapazitätsauslastung von 43,7% (bezogen auf die Regierungsangaben) bzw. 28% (bezogen auf die Institutsangaben).
Knapp 77% der Ausbildungsteilnehmer im Erwachsenen-Bereich sind Frauen bei einem Durchschnittsalter von knapp 35 Jahren. Im KJP-Bereich liegt der Frauenanteil bei rund 82% und das Durchschnittsalter bei 33,2 Jahren. Mehr als die Hälfte der Ausbil-dungsteilnehmer im KJP-Bereich sind Diplom-Psychologen, nur etwas mehr als ¼ So-zialpädagogen.
Um die derzeitige Anzahl an Psychologischen Psychotherapeuten in Bayern zu erhal-ten, müssten je nach Modellprämissen 181 - 253 bzw. 217 – 304 jährlich eine PP-Ausbildung aufnehmen (vgl. PTK Bayern – Bericht 11). Ein Vergleich mit den tatsächli-chen Angaben ergibt auch hier, dass nur etwa 57,6% bzw. 48,1% (bezogen auf den jeweiligen Mittelwert) der notwendigen Teilnehmerzahl tatsächlich eine Ausbildung aufnimmt.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass zu wenig Psychotherapeuten beider Berufsgruppen in Bayern ausgebildet werden, um den notwendigen Bestand an zu-künftigen Psychotherapeuten zu sichern. Eine längerfristige Beobachtung der Nach-wuchssituation durch regelmäßige systematische Erhebungen der Zahlen der Ausbil-dungsteilnehmer böte die Möglichkeit, verlässliche Trends zu erfassen.

Weitere Informationen finden sie in untenstehendem PDF-Dokument.
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