Psychotherapeutenkammer Bayern

Nach Affront für Psychotherapeuten: Quo vadis Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns?

26. Januar 2011 - Die Vorstandswahlen in der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) am 22. Januar endeten mit einem Affront für die Psychotherapeut/inn/en. Einer der drei Vorstandssitze ist nach der Satzung der KVB für einen Vertreter der Psychotherapeuten vorgesehen, die anderen beiden je für Vertreter der Hausärzte und der Fachärzte. Die letzten sechs Jahre war Dipl.-Psych. Rudi Bittner, Psychologischer Psychotherapeut, im Vorstand als 2. stv. Vorsitzender der Vertreter der Psychotherapeuten. Die Vertreterversammlung hat jetzt bei den Vorstandswahlen Dr. Ilka Enger, Internistin, mit 34 Stimmen und damit mit einer Mehrheit jenseits der Psychotherapeutenschaft auf diese Position und zur zweiten stv. Vorsitzenden gewählt. Rudi Bittner erhielt 16 Stimmen – darunter auch die Stimmen aller gewählten Vertreter der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten. Enger ist bei den KV-Wahlen zur Vertreterversammlung im Wahlkörper der Ärzte als Listenführerin des Bayerischen Facharztverbandes angetreten. Als Vertreter der Hausärzte wurde Dr. Wolfgang Krombholz vom Bayerischen Hausärzteverband als Vorstandssitzender und als Vertreter der Fachärzte der Facharzt Dr. Pedro Schmelz als 1. Stv. Vorsitzender gewählt

Für unsere Berufsgruppe stellt diese Wahl von Enger zur „Vertreterin der Psychotherapeuten“, obwohl sie keine Psychotherapeutin ist, in den neuen Vorstand der KVB einen Affront dar. Psychotherapeutischer Sachverstand ist auch angesichts stark steigender Morbidität bei psychischen Störungen und psychisch mit bedingten körperlichen Krankheiten einerseits und eines sehr hohen Bedarfes an Psychotherapie andererseits in der Führungsebene der KVB unverzichtbar. Ilka Enger hat für diese spezielle Funktion jedoch weder die vorgeschriebene notwendige fachliche Eignung noch die demokratische Legitimation aus unserer Berufsgruppe.

Die Psychotherapeuten und auch die PTK Bayern werden nun sehr genau beobachten, inwieweit der neue KV-Vorstand willens ist, sich auch in angemessener Weise für die Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Versorgung und für die Interessen der Psychotherapeuten einzusetzen.

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