Psychotherapeutenkammer Bayern

7. Delegiertenversammlung der PTK Bayern am 1. Dezember 2005 in München

01. Dezember 2005 - Dr. Nikolaus Melcop eröffnete die 7. Sitzung der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landeskammer der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und begrüßte die anwesenden 31 Delegierten und die satzungsgemäßen Gäste. Als satzungsgemäße Gäste nahmen erstmalig jeweils ein Vertreter der bayerischen Ausbildungsteilnehmer, Hochschulinstitute und Ausbildungsinstitute entsprechend § 5 Abs. 9 der im Sommer verabschiedeten Satzung teil. Prof. Dr. G. Hörmann vertrat die bayerischen Hochschulinstitute, Frau S. Färber die Ausbildungsinstitute und Frau C. Müller die Psychotherapeut/inn/en in Ausbildung. Nach der Mittagspause nahmen aus dem Aufsichtministerium Herr Gass und der Präsident des Verbands freier Berufe, Herr Dr. Heubisch teil.

Im Bericht des Vorstands stellte Herr Dr. N. Melcop die gesundheitspolitische Positionierung der Kammer dar unter den Leitsatz „Wir wollen unsere gesellschaftliche Verantwortung - auch über die einzelne Therapiesitzung hinaus - wahrnehmen und ausfüllen.“

Die Aufgabe von Psychotherapeuten läge auch in der Mitgestaltung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen durch spezifische psychotherapeutische  Fachkenntnisse. Er forderte, dass „die Einbettung des Menschen in sein soziales Umfeld von der singulären Beziehungsebene bis hin zur gesamtgesellschaftlichen Dimension Teil des Verständnisses einer wissenschaftlich fundierten Psychotherapie sein muss“. Es sei eine zentrale Aufgabe der jungen Kammern, die Rolle der Psychotherapeuten in der Gesellschaft von morgen mitzugestalten – auch und gerade deshalb, weil es Tradition in der Geschichte des psychotherapeutischen Berufsstandes ist, sich als wache Begleiter der gesellschaftlichen Entwicklung zu verstehen und auch dazu Beiträge fundiert einzubringen.
Angesichts sich verschärfender Bedingungen im Gesundheitssystem und der bestehenden Finanzierungsprobleme habe die Psychotherapeutenschaft die Aufgabe, sich vor allem für ihre Zielgruppe, psychisch kranke Menschen einzusetzen und deren Interessen auch gesamtgesellschaftlich zu vertreten. Psychische Störungen und psychische Krankheit seien in der Gesellschaft immer noch stigmatisiert, viele psychisch kranke Menschen seien durch ihre Erkrankung benachteiligt. Diese dürften keinesfalls durch das Raster des ökonomischen Drucks und der Wettbewerbsideologie fallen. Er forderte, die Ausgaben für Psychotherapie aufgrund der gravierenden Unterversorgung einer Vielzahl von unterschiedlichen Personengruppen, z.B. Kinder, ältere Menschen, behinderte Menschen, psychotisch Kranke, somatisch Kranke, zu erhöhen. Darüber hinaus müssten sich Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten zur Vorbeugung psychischer Krankheit auch in den Bereichen Prävention und psychotherapeutisch fundierter Strukturberatung engagieren.

Herr Dr. N. Melcop berichtete weiter von den Aktivitäten und den Arbeiten, die vom Vorstand angegangen und abgearbeitet worden waren. Besondere Aktivitäten waren dabei u.a.: 1. Bayerischer Landespsychotherapeutentag (siehe Bericht auf dieser Homepage), Brüssel-Reise, Heilberufekammertreffen in der Geschäftsstelle, Einsatz für den Erhalt der akademischen Grundqualifikation auf einem gleich bleibend hohen Niveau: Master-Abschluss als Voraussetzung für die Ausbildung (siehe verabschiedete Resolution), Veranstaltung für die sozialpsychiatrischen Dienste, Treffen der Kammer mit den Hochschullehrern, den Ausbildungsinstituten und mit Vertretern der Ausbildungsteilnehmer.

Innerhalb der Bayerischen Landeskammer seien mittlerweile die „Regelaufgaben, wie Umsetzung Fortbildungsrichtlinie, Beitragswesen und Berufsaufsicht gut eingespielt“, berichtete Dr. N. Melcop weiter, es gebe „Standardprocedere“, die sich etabliert und bewährt hätten.

In der folgenden Aussprache äußerten die Delegierten viel Zustimmung, Lob und Dank für die geleistete Arbeit des Vorstands. Eine intensive Diskussion schloss sich bezüglich der Stärkung der Position der Ausbildungsteilnehmer an, die zwar nicht Mitglieder der Kammer sind, deren Interessen aber dennoch mit wahrgenommen und vertreten werden. Im kommenden Jahr werde ein Schwerpunkt der Kammerarbeit auf der Stärkung der Position der Ausbildungsteilnehmer liegen. Weiterhin wurde ausführlich über die psychologisch-psychotherapeutische Versorgung älterer Menschen beraten, insbesondere in Alten- und Pflegeheimen. Es wurde beschlossen, im kommenden Jahr hier einen weiteren inhaltlichen-konzeptionellen Schwerpunkt der Kammerarbeit zu setzen.

Die Neufassung der Wahl- und Meldeordnung sowie der Haushaltsplan 2006, wurden verabschiedet. In den Verwaltungsrat der Versorgungskammer wurden Nikolaus Melcop und Herbert Ühlein gewählt, als Stellvertreter Rainer Knappe und Benedikt Waldherr.
Der Vorstand beim Tätigkeitsbericht Der Vorstand beim Tätigkeitsbericht
Nach einem Einführungsvortrag von Präsident Dr. Heubisch und anschließender Aussprache wurde dann dem Beitritt zum Verband freier Berufe zugestimmt. Eine Mitgliedschaft bietet den Vorteil einer besseren Einflussnahmemöglichkeit durch gemeinsame Lobbyarbeit.

Die Vor- und Nachteile einer (Muster-) Weiterbildungsordnung (siehe auch PTJ 4/2005) wurden vorgestellt, wobei sich dann eine große Mehrheit für ein Aussetzen der Erarbeitung einer Musterweiterbildungsordnung zum derzeitigen Zeitpunkt aussprach. Neben anderen bekannten Argumenten sind insbesondere mögliche Probleme bei der Versorgung und die Perspektive für den Nachwuchs wichtige Gründe.

Eine Resolution zum Erhalt der akademischen Grundqualifikationmit dem Master-Abschluss als Zugangsvoraussetzung für die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten (PP) bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP) wurde einstimmig beschlossen.
Prof. Hörmann, S. Färber und C. Müller sind satzungsmäßige Gäste in der Delegiertenversammlung Prof. Hörmann, S. Färber und C. Müller sind satzungsmäßige Gäste in der Delegiertenversammlung
Berichte aus den Ausschüssen (Aus-, Fort- und Weiterbildung, Psychotherapie in Institutionen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Qualitätssicherung), Kommissionen (Notfallpsychotherapie) und von den Beauftragten (Prävention, Forensik) schlossen die umfangreiche Tagesordnung ab.
Die Mitglieder der Delegiertenversammlung bei der Lesung der Wahlordnung Die Mitglieder der Delegiertenversammlung bei der Lesung der Wahlordnung
TypDokument/DateinameDateigröße
Resolution zum Bologna-Prozess 72.2 KB
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