Psychotherapeutenkammer Bayern

8. Delegiertenversammlung (DV) der PTK Bayern am 01.06.06

03. Juli 2006 - Präsident Dr. Nikolaus Melcop eröffnete die Sitzung der 8. Delegiertenversammlung, die diesmal an einem neuen Tagungsort in München-Mittersendling stattfand. Im Bericht des Vorstands betonte er die besondere Rolle von Psychotherapeuten gerade in dieser Phase des gesellschaftlichen Übergangs, der durch den Zwang zu Flexibilisierung und permanenter Neuorientierung geprägt ist. Er forderte im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform, dass nicht nur die Neuordnung der Finanzstruktur sondern auch zukunftsorientierte und präventive Konzepte umgesetzt werden. Weiterhin müssten die Forderungen der Ärzteproteste in jedem Fall auch für die Psychologischen Psychotherapeuten (PP) und die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten (KJP), sowohl für die Angestellten als auch für Niedergelassene, umgesetzt werden. In Bezug auf den zurückliegenden Deutschen Ärztetag begrüßte er grundsätzlich, dass dieser sich mit dem Themenschwerpunkt psychische Erkrankungen befasst hat. Er kritisierte jedoch deutlich eine Reihe von dort gefassten Beschlüssen, die sich direkt auf PP und KJP und unsere Kammern bezogen.

Es folgte der Rückblick über die geleistete Arbeit seit der letzten Delegiertenversammlung. Die für das Jahr 2006 gesetzten Zielvorgaben konnten zu einem großen Teil schon umgesetzt werden, zusätzlich wurden aktuelle Themen aufgegriffen. So wurden u.a. Aktivitäten, Beiträge und Stellungnahmen erstellt zu den Schwerpunktthemen Gesundheitsreform, Notfallhilfe durch Psychotherapeuten bei Großereignissen (Fussball-WM, Papst-Besuch), Unterversorgung bestimmter Patientengruppen, die Forderung des Master-Abschlusses als Zugangsvoraussetzung, Nachwuchsförderung, Musterberufsordnung und Musterweiterbildungsordnung, Mitgliederinfo-Veranstaltungen, Heilberufeausweis und Vorbereitung Kammerwahlen. Melcop stellte Ergebnisse der Mitgliederumfrage zu Behandlungsangeboten und Notfallversorgung und die Zwischenauswertung einer Umfrage der PTK Bayern zur Nachwuchssituation der staatlich anerkannten Ausbildungsinstitute vor.

Er berichtete weiterhin von den Vorbereitungen zum 2. Bayerischen Landespsychotherapeutentag mit dem Thema „Prävention psychischer Störungen“.

In der anschließenden Aussprache wurde die geleistete Arbeit des Vorstands und die Vielzahl von zielführenden Aktivitäten umfassend anerkannt, differenziert Stellung genommen und viele Anregungen gegeben. Bei der Thematik Notfallhilfe wurde differenziert auch auf die Frage der Kostenträger und der Organisation des Notfallsystems in Bayern eingegangen. Weiterhin betonte der Sprecher der Notfallkommission, Dr. Bruno Waldvogel, die fachliche Trennung in „Notfallbehandlung“ und „Traumafolgebehandlung“. Die Kammer organisiert derzeit in Bayern insbesondere die Mitwirkung von Psychotherapeuten in der nachfolgenden Behandlung.

Zur Studienreform berichtete Vizepräsident Peter Lehndorfer von aktuellen Problemen in Bezug auf die pädagogischen Grundberufe aufgrund der Haltung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Das BMG vertritt im Unterschied zu den Kammern und der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (AOLG) die Auffassung, dass für die KJP-Ausbildung ein Bachelor-Abschluss als Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung ausreichen würde.

Einstimmig verabschiedete die Delegiertenversammlung daran anschließend eine Resolution, die den Master-Abschluss als sachgerecht zur Zulassung insbesondere auch für die KJP-Ausbildung fordert.
Prof. Dr. Georg Hörmann, Vertreter der Hochschulen in der Delegiertenversammlung, begrüßte diese Resolution und sicherte die Unterstützung der bayerischen Hochschulen und Fachhochschulen bezüglich dieser Forderung zu.

Als nächster Punkt stand der Jahresabschluss 2005 auf der Tagesordnung: dieser wurde von der Delegiertenversammlung einstimmig angenommen.

Zu den Eckpunkten für eine freiwillige Zusatz-Fortbildung zur gutachterlichen Tätigkeit von PP und KJP im Bereich der Forensik stellte Dr. Andreas Rose den Sachstand vor und führte in das Thema ein. Die Vorlage wurde von der DV einstimmig angenommen und der Vorstand beauftragt, das Thema weiter zu verfolgen. Eckpunkte eines entsprechenden Curriculums sind in den Bayerischen Länderseiten des Psychotherapeutenjournals, Ausgabe 2/2006, veröffentlicht.

Die Delegiertenversammlung gab sich dann in einem weiteren TOP eine eigene Geschäftsordnung.

Die Berichte aus den Ausschüssen, Kommissionen und der Beauftragten rundeten die umfangreiche Tagesordnung ab.
TypDokument/DateinameDateigröße
Resolution für einen Master-Abschluss für die KJP-Ausbildung 28.4 KB
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