Psychotherapeutenkammer Bayern

Psy-Case-Management: Vorstand der PTK Bayern im Gespräch mit der DAK

15. Februar 2008 - Der Vorstand hat die Leiterin des Vertragsbereiches der DAK in Bayern, Frau Schwab, in die Kammergeschäftsstelle eingeladen, damit diese zu dem DAK-Projekt „Psy-Case-Manager“ berichtet und weitere mögliche Perspektiven gemeinsam diskutiert werden können.

Bei dem Konzept des Psy-Case-Managers bieten speziell geschulte Sachbearbeiter der Krankenkasse „so etwas wie die Versorgungskoordination über den Krankheitsverlauf hinweg“ an. Die zu betreuenden Fälle werden u.a. anhand folgender Kriterien ausgewählt: Diagnosen aus dem Bereich psychischer Störungen oder somatischer Störung mit häufig psychischen Anteilen, hohen Arbeitsunfähigkeitszeiten und Krankenhausbehandlungen oder Psychotherapie in diesem Zusammenhang. Die Fälle werden daraufhin dem Medizinischen Dienst der Krankenkasse vorgelegt mit der Bitte um Einschätzung und Vorschläge für den Versicherten, die anschließend vom Case-Manager vermittelt werden. Eine der wichtigsten Maßnahme war in allen Fällen „das Gespräch des Case-Managers mit dem Versicherten“. Darüber hinaus war im Modellprojekt die häufigste Maßnahme die Weitervermittlung in eine ambulante Psychotherapie, gefolgt von der Weitervermittlung an einen Facharzt, stationäre Reha-Maßnahmen, Selbsthilfegruppen und andere Maßnahmen. Im Ergebnis seien durch diese Interventionen, die als Modellprojekt in Hessen und Rheinland-Pfalz erprobt worden sind, der Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und die Zufriedenheit der Versicherten gesteigert worden. Mittelfristig rechnet die DAK auch mit deutlichen Kosteneinsparungen durch sinkende Behandlungskosten und Arbeitsunfähigkeitszeiten. Zwischenzeitlich hat die DAK mit der flächendeckenden Umsetzung des Psy-Case-Manager-Konzepts deutschlandweit begonnen.

Frau Schwab stellte darüber hinaus dem Vorstand kurz zwei weitere Projekte vor, ein Projekt zur Betreuung bei Alkoholproblemen und ein Projekt für schwer psychisch kranke Menschen mit psychotischen Erkrankungen. Vergleichbare Case-Management-Projekte führt die DAK auch für andere chronische Krankheiten durch.


Fr. Schwab gab dem Vorstand insgesamt eine umfangreiche Darstellung der Hintergründe und Motive der DAK für das neue System. Von Seiten der Vorstandsmitglieder wurde in Bezug auf das vorgestellte Konzept u.a. die Frage der fachlichen Grundlage auf Sachbearbeiterebene sowohl bei der Auswahl als auch bei der Umsetzung der weiteren Schritte angesprochen. Auch wurde problematisiert, wie der Umgang mit den sehr persönlichen (Diagnose)Daten durch die Krankenkasse sich mit Datenschutzbestimmen vereinbaren lassen und ob bzw. wie durch die Case-Manager die Eigenverantwortung der Patient/inn/en gefördert werden kann.

Pläne, die den systematischen Einbezug oder die Vernetzung von Psychotherapeut/inn/en im Versorgungssystem beinhalten, verfolge die DAK derzeit nicht. Die DAK sei jedoch für Vorschläge zu konkreten Konzepten für neue Kooperationsformen unter Einbeziehung der Psychotherapeuten gerne gesprächsbereit. Auch zum übergreifenden Thema Prävention sei die DAK an einem Austausch der Ideen interessiert.

Im allgemeinen Diskussionsteil machten die Vorstandsmitglieder die Position der Kammer Mehr >> in Bezug auf die derzeit möglichen Veränderungen durch die Gesundheitsreform deutlich und hier insb. die Bedeutung des Erhaltes des Kollektivvertrages als „Königsweg“ der Versorgung. Abschließend betonten sowohl die Vertreterin der DAK als auch der Kammervorstand die wechselseitige Bereitschaft zum weiteren fachlichen Austausch.

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