Psychotherapeutenkammer Bayern

Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse 2009: Anteil der Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen deutlich angestiegen

03. Juli 2009 - In der Gruppe der berufstätigen Mitglieder der Techniker Krankenkasse (TK) sind die Fehlzeiten wegen psychischer Störungen von 115 Tagen je 100 Personen 2006 auf 126 Tage 2007 (um 9,9 Prozent) und schließlich auf 137 Tage je 100 Personen im Jahr 2008 (um 8,8 Prozent) gestiegen. Innerhalb von zwei Jahren haben die Fehlzeiten unter entsprechenden Diagnosen damit um 19,6 Prozent zugenommen. Die Fehlzeiten unter der Diagnose psychischer Störungen bei Berufstätigen markieren den höchsten Stand seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2000. Das geht aus dem Gesundheitsreport 2009 der TK hervor, der jetzt veröffentlicht wurde. Auch die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat darüber berichtet.

Statistisch gesehen war jeder der 2,75 Millionen bei der TK versicherten Beschäftigten im letzten Jahr 1,4 Tage wegen einer psychischen Diagnose krankgeschrieben. Von allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland waren 2008 ca. 9,8 Prozent bei der TK versichert. Im Jahre 2008 wurden bei TK-Mitgliedern insgesamt 2,63 Millionen Arbeitsunfähigkeitsfälle und 33 Millionen Fehltage registriert. Die krankheitsbedingten Fehltage sind damit im Jahr 2008 erneut angestiegen, nachdem sie 2006 einen historischen Tiefstand erreicht haben. Mit im Durchschnitt 9,8 Fehltagen einer Erwerbsperson der TK im Versicherungsjahr 2008 hat Bayern neben Baden-Württemberg jedoch die wenigsten Arbeitsunfähigkeitstage zu verzeichnen. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin liegen mit durchschnittlich über 13 Tage pro TK-Erwerbsperson an der Spitze.
 
Maßgeblich verantwortlich für den Gesamtanstieg der Fehlzeiten sind vor allem psychische Störungen, insbesondere bei Frauen. Weitere Ursachen sind Atemwegserkrankungen bei beiden Geschlechtern sowie bei Männern auch Erkrankungen des Bewegungsapparates.
 
In der Liste der Top 100 der dreistelligen ICD 10-Diagnosen stehen Depressionen hinter Rückenschmerzen und akuten Infektionen bereits an dritter Stelle. Unmittelbar danach folgen Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, zu denen auch Burn-out zählt. Zunehmender Stress in der immer schneller werdenden Arbeitswelt, wachsende Arbeitsbelastungen und die steigende Arbeitsplatzunsicherheit der Beschäftigten sind signifikante Ursachen hierfür.
 
Die Krankheitsdauer psychisch kranker Menschen ist bei bestimmten Diagnosen indes überdurchschnittlich lang: Eine depressive Episode zieht im Durchschnitt fast 50 Tage Arbeitsunfähigkeit nach sich. Eine ähnlich lange Ausfallzeit erreichen Angststörungen. TK-Berufstätige, die an somatoformen Störungen leiden, sind rund drei Wochen krankgeschrieben. Fast einen Monat fallen Erwerbspersonen mit Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen aus. Personen mit spezifischen Persönlichkeitsstörungen können ihrer Arbeit im Schnitt über dreieinhalb Monate nicht nachgehen.
 
Eine Übersicht über die relevanten dreistelligen ICD 10-Diagnosen mit Fällen und Fehltagen je Fall, bezogen auf psychische Störungen, haben wir für Sie hier vorbereitet.
 
Den kompletten Gesundheitsreport 2009 der TK finden Sie hier.
 
Anzumerken ist zu diesen Daten zu gestiegenen Fallzahlen und Fehlzeiten, dass sich darin sowohl das Auftreten psychischer Störungen als auch das Diagnose- und das Krankschreibungsverhalten von Ärzten sowie die Akzeptanz von psychischen Störungen in der Öffentlichkeit widerspiegeln.
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Gesundheitsreport der TK - Tabelle 27.1 KB
Gesundheitsreport der TK 2.4 MB
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