Psychotherapeutenkammer Bayern

Großes Interesse am 11. Suchtforum in München

Das 11. Suchtforum mit dem Titel Ältere Süchtige Süchtige Ältere fand am 18.4.2012 im Klinikum rechts der Isar in München statt. Der Hörsaal war mit rund 450 Psychologischen Psychotherapeut/inn/en, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut/inn/en, Ärztinnen und Ärzten, Apothekern sowie Mitarbeiter/inne/n der Altenpflege und von Suchthilfeeinrichtungen restlos überfüllt. Kooperationspartner des Suchtforums waren die PTK Bayern, die Bayerische Landesärztekammer (BLÄK), die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS e.V. sowie die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK).

Ältere Mitbürger, die unauffällig, angepasst und gewohnheitsmäßig trinken und/oder Psychopharmaka einnehmen, werden kaum wahrgenommen. Die Sucht älterer Menschen findet meist im Verborgenen statt und wird daher oft übersehen. Alte Menschen können aufgrund veränderter Lebenssituationen, Einsamkeit, Verlusterfahrungen, Trauer und Multimorbidität eine Suchterkrankung entwickeln. Der Missbrauch von Alkohol und psychoaktiven Medikamenten spielt hier eine wesentliche Rolle. Die zunehmende Lebenserwartung in unserer Gesellschaft mit den verbesserten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten verschiedenster Erkrankungen geht auch mit einer steigenden Lebenserwartung Suchtkranker einher. Das 11. Suchtforum widmete sich diesen Themen in Fachvorträgen und Diskussionen und hatte zum Ziel, sämtlichen Gesundheitsberufen ein gemeinsames Grundwissen zum Thema „Sucht im Alter“ zu vermitteln.

Im Ärztehaus Bayern fand vor der Veranstaltung eine Pressekonferenz statt. Ansprechpartner für die Medienvertreter waren Dr. Heiner Vogel, Vorstandsmitglied der PTK Bayern, Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter, Vorstand der BAS, Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK sowie Ulrich Koczian, Vizepräsident der BLAK.

Dr. Heiner Vogel (links), Vorstandsmitglied der PTK Bayern, auf der Pressekonferenz im Ärztehaus Bayern. Neben ihm Ulrich Koczian, Vizepräsident der BLAK, Prof. Felix Tretter, BAS und Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK. (Foto: Johannes Schuster)


Vogel betonte in seinem Statement, dass es sich vor dem Hintergrund der stetig steigenden Zahlen von älteren Menschen, die von Alkohol, Tabak oder psychoaktiven Medikamenten abhängig seien, lohne, zu helfen. Ältere Menschen profitierten von einer Psychotherapie genauso wie jüngere. Gelinge eine Verhaltensänderung, erreichten sie nicht nur eine rasche Verbesserung bei körperlichen Symptomen, sondern es werde auch die psychische Belastung reduziert und die Lebensqualität und Lebensfreude steige. Die Behandlung von alten, süchtigen Menschen erfordere dabei eine besondere Herangehensweise als bei jungen, da die Abhängigkeit und das Suchtverhalten im Alter anders ausgeprägt sei. Letzteres weise bei alten Menschen häufig eine deutlich stärkere biografische Verflechtung auf und sei oft durch persönliche Belastungen wie chronische körperliche Erkrankungen oder Verlust von Angehörigen und Freunden gekennzeichnet. Wichtig sei auch eine vernetzte und nachhaltige Betreuung, die gleichzeitig aber auch die notwendige Individualität berücksichtige.

Die Presseinformation, die Statements der Experten der Pressekonferenz sowie die Präsentationen zu den Fachvorträgen der Referent/inn/en können Sie als pdf-Dateien in der unteren Liste herunterladen.

Der bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber hob in seinem Grußwort hervor, dass Sucht im Alter erfolgreich behandelt werden könne. Die Erfolgschancen stünden gut. Ziel sei es, die Lebensfreude und Lebensqualität auch im Alter zu erhalten.

Der bayerische Gesundheitsminister Dr. Marcel Huber, sagte bei seinem Grußwort wörtlich: „Wir müssen älteren Menschen Mut machen, die bestehenden, umfangreichen Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.“ (Foto: Johannes Schuster)


Die Themen der Fachvorträge im Überblick:

  • „Riskanter Alkoholkonsum bei älteren Menschen in Privathaushalten und in Pflegeheimen“ (Prof. Dr. Siegfried Weyerer, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim)
  • „Suchtprobleme im Alter: Aktuelle und künftige Herausforderungen in der medizinischen Versorgung“ (Dr. Dirk K. Wolter, kbo-Inn-Salzach-Klinikum, Wasserburg am Inn)
  • „Polypharmazie im Alter: Im Spannungsfeld von Compliance, Kinetik, Interaktion und Irritation“ (Matthias Bastigkeit, Fachdozent für Pharmakologie und Chefredakteur der Zeitschrift ‚Geriatrie-Report‘)
  • „Salutogenese: Gesundheitsfördernde Faktoren im Alter unter Berücksichtigung von Gender-Aspekten“ (Prof. Dr. Ursula Härtel, Humanwissenschaftliches Zentrum der LMU München)

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Der Hörsaal A im Klinikum rechts der Isar war mit rund 450 Personen völlig überfüllt. (Foto: Johannes Schuster


Das 11. Suchtforum wird mit den gleichen Inhalten voraussichtlich am 7.12.2012 in Nürnberg wiederholt. Ein Anmeldeformular werden wir rechtzeitig auf unserer Website zum Downloaden bereitstellen.

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