Sucht ist eine Krankheit, von der alle Familienmitglieder mit betroffen sind und in einen Teufelskreis gezogen werden. Egal, ob der Süchtige ein Elternteil, der Partner, ein Kind, der Bruder oder die Schwester ist. Es ist auch unerheblich, um welche Sucht es sich handelt, die Auswirkungen auf die Familie sind sehr ähnlich. In einer Familie, in der ein Mitglied über Jahre trinkt, Drogen konsumiert, glücksspiel- oder medikamentensüchtig ist, steht jedes Familienmitglied unter schwerer psychischer Belastung. Sucht macht für die Angehörigen das Leben unberechenbar, die Beziehungen untereinander sind oft hochgradig gestört.
In den Fachvorträgen wurden Arznei- und Suchtmittel in der Schwangerschaft kritisch bewertet sowie Traumata, Risiken und Resilienzen von Kindern in suchtbelasteten Familien erörtert. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Erscheinungsformen und Behandlungsmöglichkeiten von Suchterkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Vorgestellt wurde auch das Konzept der multidimensionalen Familientherapie und wie diese in Einrichtungen der Jugend- und Suchthilfe eingesetzt wird und umgesetzt werden könnte.
Im Vorfeld des Suchtforums fand im Kardinal Wendel Haus eine Pressekonferenz statt, an der die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml den Journalist/innen Kampagnen und Aktionen der Bayerischen Staatsregierung bzw. des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vorstellte, mit deren Hilfe auf die Gefahren von Suchterkrankungen für werdende oder bestehende Familien hingewiesen und den Betroffenen gezeigt wird, wo sie Beratung und Hilfsangebote erhalten können. Die Ansprechpartner/innen der Kooperationspartner Priv.-Doz. Dr. Heiner Vogel, Vorstandsmitglied der PTK Bayern, Prof. Dr. Dr. Dr. Felix Tretter, Vorstand der BAS, Dr. Heidemarie Lux, Vizepräsidentin der BLÄK, sowie Thomas Benkert, Präsident der BLAK, warnten davor, bei einer Suchterkrankung nur die Betroffenen für sich alleine zu betrachten. Suchthilfe, Psychotherapie, Primärmedizin und Jugendhilfe müssen besser miteinander vernetzt werden, so die gemeinsame Erklärung. Melanie Huml schloss sich dieser Erklärung an: 'Ich will an dieser Stelle bekräftigen: Die Suchterkrankung eines Familienmitglieds hat gravierende Auswirkungen auf die gesamte Familie. Daher ist es höchst sinnvoll, die Familie miteinzubeziehen, wenn es um Beratung und Therapie geht. Weiter hob Melanie Huml hob hervor, dass die Bayerische Staatsregierung insgesamt rund sieben Millionen Euro jährlich für Suchtvorbeugung und Suchthilfe zur Verfügung stelle. Aber auch der Bund sei hier gefordert. In der Diskussion um das geplante Präventionsgesetz müssten gerade auch Kinder und Angehörige aus Suchtfamilien mit in den Blick genommen werden.